Raumfahrt

Chinesische 22-Tonnen-Rakete stürzt unkontroliert auf die Erde

China lässt erneut eine Rakete aus dem All abstürzen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Trümmerteile in Südeuropa einschlagen.

Die Trägerrakete Langer Marsch 5B startete am Wochenende mit dem Labormodul „Wentian“.
Die Trägerrakete Langer Marsch 5B startete am Wochenende mit dem Labormodul „Wentian“.dpa/Li Gang

Trümmer einer chinesischen Rakete sollen Experten zufolge am Wochenende aus dem Weltraum kommend auf der Erde aufschlagen. Das Zentrum für Wiedereintritt-Studien (CORDS) der Aerospace Corporation in Kalifornien erwartet den Wiedereintritt der Rakete „Langer Marsch 5B“ zwischen dem Nachmittag und dem späten Abend am Samstag.

Noch ist es schwierig, die Flugbahn der Trümmer und den Ort, an dem die Teile auf der Erde einschlagen werden, genau vorherzusagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen oder besiedelte Gebiete getroffen werden, ist Experten zufolge allerdings äußerst gering.

Abstürzen der China-Rakete sei nicht internationaler Standard

China hatte von der Nasa Kritik dafür einstecken müssen, dass die etwa 22 Tonnen schwere Rakete beim Eintritt in die Atmosphäre nicht in kleinere Teile zerfällt, wie es internationaler Standard sei. Erst wenige Stunden vorher könne man das sagen, wo die Raketenteile einschlagen werden, so die Luftfahrtbehörde Easa. Auch Europa gehört zu den möglichen Eintrittspunkten. Die Trümmer könnten in Südeuropa Flugzeuge gefährden, warnt die Luftfahrtbehörde Easa. Es sei nicht auszuschließen, dass Teile auch auf dicht besiedelte Gebiete fallen.

China: Rakete „Langer Marsch 5B“ ist ein „voller Erfolg“

Das Land hatte das zweite Modul für seine im Bau befindliche Raumstation „Tiangong“ (Himmelspalast) mit einem Labor an Bord am vergangenen Sonntag ins All gebracht. Die Rakete „Langer Marsch 5B“ brachte das Modul innerhalb weniger Minuten in die Erdumlaufbahn. Chinas Raumfahrtbehörde sprach nach dem Start von einem „vollen Erfolg“. Das neue Modul soll an das Kernmodul „Tianhe“ andocken, das im April 2021 ins All gebracht worden war.

Danach waren bereits im Mai 2021 Überreste einer dazu genutzten Rakete nahe der Inselgruppe der Malediven in den Indischen Ozean gestürzt. „Der größte Teil“ war nach Angaben von Chinas Raumfahrtprogramm beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht und zerstört worden.

Schon damals gab es Kritik von der Nasa. Raumfahrtnationen müssten die Gefahren für Menschen und Eigentum auf der Erde durch den Wiedereintritt von Raumfahrtobjekten minimieren und möglichst große Offenheit hinsichtlich solcher Operationen demonstrieren, hatte Nasa-Chef Bill Nelson gesagt.