Impfstart in den Praxen

Chef des Hausärzteverbandes verlangt Klarheit über Astrazeneca

Ulrich Weigeldt beklagt, dass zum Impfstart in den Hausarztpraxen am Dienstag noch zu wenig über Astrazeneca bekannt sei. Impfen dürfe nicht zu Mutprobe werden. 

Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, hat den Umgang mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland kritisiert.<br>
Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, hat den Umgang mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland kritisiert.
Foto: Imago/Jürgen Heinrich

Berlin-Zum Start der Corona-Impfungen in vielen Hausarztpraxen fordert Verbandschef Ulrich Weigeldt Klarheit über die Nebenwirkungen des Präparats von Astrazeneca. „Impfen darf nicht zur Mutprobe werden – weder für die Patienten noch für den Arzt“, sagte der Chef des Hausärzteverbandes der Bild (Dienstag).

Bund und Länder hatten vor einer Woche nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschlossen, den Impfstoff von Astrazeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen.

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Es fehle an Klarheit, welche Vorerkrankungen und Prädispositionen die Geimpften gehabt hätten, bei denen solche Hirnvenenthrombosen aufgetreten seien, kritisierte Weigeldt. „Hausärzte kennen ihre Patienten und könnten differenzierte Entscheidungen treffen – alle unter 60 Jahre von der Impfung mit Astrazeneca auszuschließen, ist sehr holzschnittartig.“

Dennoch will Weigeldt seinen Kollegen nicht empfehlen, die Vorgabe der Stiko zu umgehen. „Wenn da irgendetwas passiert, gibt es einen Riesenaufstand.“

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Von Robin Schmidt, Maritta Adam-Tkalec

06.04.2021