Die Probleme bei der Lieferung des Schulessens in Berlin spitzen sich weiter zu: Allein in Neukölln wurden 21 Schulen, die vom neuen Caterer 40 Seconds mit Essen versorgt werden sollten, am Dienstag nicht beliefert. Wie ein Sprecher des Bezirksamts Neukölln der Berliner Zeitung sagte, dürfen die Schulen sich übergangsweise selbst einen neuen Caterer suchen, um die Notlage zu stoppen.
Schulen in anderen Bezirken haben bereits reagiert. Die Beatrix-Potter-Grundschule in Marzahn-Hellersdorf bestätigte auf Anfrage, dass für die Essensversorgung der Caterer Drei Köche eingesprungen sei, damit die Mädchen und Jungen überhaupt etwas zu essen bekommen.
Probleme mit dem Schulessen: Grüne und Linke sehen Verantwortung beim Senat
Mit dem ursprünglichen Caterer 40 Seconds gibt es an etlichen Schulen seit dem Schulstart Probleme. Die Firma, die in Berlin neben dem Cateringbetrieb auch zwei Restaurants und ein Lokal betreibt, hat nach Angaben der Bildungsverwaltung für das neue Schuljahr den Zuschlag für die Versorgung von 108 Schulen mit insgesamt rund 50.000 Schülerinnen und Schülern erhalten. 40 Seconds hat zwar nach eigenen Angaben schon Erfahrung mit Schulcatering. Wie Lehrer, Kinder und Eltern berichten, scheint das Unternehmen mit dem neuen Auftrag im Moment nicht zurechtzukommen.
Den Vertrag mit dem Caterer machen normalerweise die zwölf Bezirke. So kam es sicherlich auch, dass bei Ausschreibung und Vergabe des Auftrags nicht alles glattgelaufen ist. Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch macht die Angelegenheit nun zur Chefsache und setzt den Caterer unter Druck. Bis Dienstag hat 40 Seconds nach Angaben eines Sprechers noch Zeit, beim Senat einen Zeit-Maßnahmen-Plan einzureichen, in dem detailliert erklärt wird, wie die Probleme bei der Essensversorgung an den Schulen schnell gelöst werden sollen. Für Dienstagnachmittag hat Günther-Wünsch eine Telefonschalte mit dem Caterer terminiert.
Doch hätte Günther-Wünsch das Thema Schulessen früher zur Chefsache machen sollen? Ja, sagen Grüne und Linke. Sie haben dazu eine aktuelle Stunde im Berliner Abgeordnetenhaus beantragt. Der Grünen-Abgeordnete Sebastian Walter sagt: „Das Chaos beim Schulessen zeigt, dass die Koalition keine funktionierenden Abläufe für die Stadt schafft. Der Zeitplan war zu eng, die Mengen wurden falsch eingeschätzt. Im kommenden Plenum fordern wir daher Antworten: Wie plant die Regierung, diese Missstände zu beheben? Jedes Kind hat das Recht auf eine gute Bildung und eine sichere Lernumgebung. Es kann nicht sein, dass es bereits am ersten Schultag grundlegenden Dinge fehlt.“
