Kooperation mit der AfD

Böhmermann-Tweet „widerlich und unentschuldbar“: Politikerin verurteilt Satiriker

Satiriker Jan Böhmermann ist bekannt dafür, mit überspitzten Aussagen Debatten anzustoßen. Mit einem Tweet ging der Entertainer einer CDU-Frau zufolge aber zu weit.

Satiriker Jan Böhmermann macht sich mit seinem Tweet in CDU-Kreisen nicht gerade beliebt.
Satiriker Jan Böhmermann macht sich mit seinem Tweet in CDU-Kreisen nicht gerade beliebt.Christoph Hardt/imago

Mit einem Post in den Sozialen Medien sorgte der Satiriker Jan Böhmermann in CDU-Kreisen für reichlich Ärger. Auf Twitter hatte sich der Entertainer über umstrittene Aussagen von CDU-Chef Friedrich Merz zu möglichen Kooperationen seiner Partei mit der AfD auf kommunaler Ebene geäußert. „Keine Sorge, die Nazis mit Substanz wollen nach aktuellem Stand voraussichtlich nur auf kommunaler Ebene mit Nazis zusammenarbeiten“, schrieb Böhmermann. CDU-Bundesvize Karin Prien kritisierte die Äußerung scharf. Der Tweet sei „widerlich und unentschuldbar“ gegenüber Merz und der Union, schrieb Prien am Dienstag auf Twitter.

In dem Tweet von Prien heißt es weiter: „Schlimmer noch ist die Verharmlosung der Nazis und die schleichende ‚Nazifizierung‘ von allem, was politisch nicht passt.“ Das spalte die Gesellschaft und betreibe das Geschäft der Nazis. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Prien ist derzeit im Urlaub und war nach Angaben ihres Ministeriums für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Norbert Röttgen kritisiert Jan Böhmermann auf Twitter

Auch andere CDU-Politiker reagierten auf Böhmermann. „Die #CDU hat verbindlich ein einschränkungsloses Kooperationsverbot mit der AfD beschlossen“, kommentierte Norbert Röttgen, Mitglied im Deutschen Bundestag, den Post. „Der Grund dafür liegt darin, dass die AfD bewusst extremistische Kräfte in der Partei zulässt & wünscht. Mit einer solchen Partei kann es auf keiner Ebene eine Zusammenarbeit geben.“

Merz hatte in der vergangenen Woche bei der Klausur der CSU-Landesgruppe die Union als „Alternative für Deutschland mit Substanz“ bezeichnet. Seine Äußerungen im ZDF-Sommerinterview zum Umgang mit der AfD in den Kommunen waren vielfach als Aufweichung der klaren Abgrenzung der CDU zu den Rechtspopulisten interpretiert worden.

Die AfD wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft. Merz nannte die Vorwürfe am Montag abwegig und machte deutlich, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei gelte. Auch auf kommunaler Ebene gebe es keine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD. Für seine Äußerungen im Sommerinterview hatte der Parteichef auch in den eigenen Reihen viel Kritik geerntet.