Bundeswehr

Pistorius sauer: Lambrecht bestellte wohl falsche Funkgeräte für 1,5 Milliarden Euro

Pistorius' Amtsvorgängerin Christine Lambrecht bestellte neue digitale Funkgeräte für Autos und Panzer der Bundeswehr. Doch viele passen offenbar nicht in die Fahrzeuge.

Amtsübergabe im Januar dieses Jahres: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Gespräch mit seiner Vorgängerin Christine Lambrecht.  
Amtsübergabe im Januar dieses Jahres: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Gespräch mit seiner Vorgängerin Christine Lambrecht. Michael Kappeler/dpa

Probleme bei der Umrüstung auf neue digitale Funkgeräte sorgen bei der Bundeswehr aktuell für Ärger. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will nun möglichen Versäumnissen im Beschaffungsprozess nachgehen. Auf die Frage, wie die Bundeswehr für 1,5 Milliarden Euro Funkanlagen kaufen könne, ohne dass der Einbau in Fahrzeuge geklärt worden sei, sagte der SPD-Politiker auf dem estnischen Militärflugplatz Ämari: „Das wird sich aufklären in den nächsten Wochen und Monaten. Ich bin darüber einigermaßen verärgert.“

Pistorius verwies darauf, dass der Auftrag im Dezember erteilt worden sei, „also vor meiner Zeit“. Für den Kauf sei demnach seine Amtsvorgängerin Christine Lambrecht verantwortlich. Pistorius sagte: „Ich wäre davon ausgegangen, dass man sich vor der Bestellung, aber mindestens mit der Bestellung darüber Gedanken macht, wie die Integration erfolgt. Dass das nicht passiert ist oder nicht ausreichend, das klären wir jetzt auf und versuchen zu heilen, was zu heilen ist.“

Falsche Funkgeräte für die Bundeswehr: Pistorius erfuhr erst spät davon

Nach eigenen Angaben hat Pistorius erst am Wochenende von den Details erfahren. Das Verteidigungsministerium hatte den Bundestag am Vortag als Reaktion auf Presseberichte darüber informiert, die technische Komplexität beim Einbau sei unterschätzt worden und werde zu Verzögerungen von etwa einem Jahr führen.

So seien bei den Fahrzeugen Änderungen am Kühlsystem und der Lichtmaschine nötig. Die der Nato zugesagte Bereitstellung einer gefechtsbereiten Division bis 2025 werde durch andere Funkgeräte sichergestellt.