Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland müssen aus Sicht der Bundesnetzagentur keine besonderen Anstrengungen mehr zum Einsparen von Gas unternehmen. „Wir haben die Hälfte des Winters hinter uns, und wir sind sehr optimistisch“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben). Die Gasspeicher seien mit über 90 Prozent sehr gut gefüllt.
Zwar seien sechs Prozent mehr Gas verbraucht worden als im vergangenen Winter – bei den Privathaushalten fast drei und bei der Industrie knapp neun Prozent. „Wir verbrauchen in diesem Winter aber immer noch gut 16 Prozent weniger Gas als vor der Krise“, sagte Müller. Daher rufe die Bundesnetzagentur nicht dazu auf, „kälter zu duschen oder die Heizung runterzudrehen“, betonte Müller. Das könne jede Person für sich selbst entscheiden.
Netzagentur-Chef: Gasheizungen werden immer teurer
Der Behördenleiter verwies allerdings darauf, dass es teurer werde, eine Gasheizung zu nutzen. Deshalb schone ein achtsamer Umgang mit Gas auch das eigene Portemonnaie. Müllers Resümee: „Man muss nicht jeden Raum im Haus genauso heizen wie das Wohnzimmer. Aber man gefährdet nicht die Gasversorgung, wenn man es tut.“
Entwarnung wollte Müller allerdings noch nicht geben – auch mit Blick auf Restrisiken. Die Explosionen an den Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee seien noch nicht aufgeklärt. Zudem habe es den Vorfall zwischen Estland und Finnland gegeben, als ein Schleppanker die Balticconnector-Pipeline beschädigt habe. Und der Generalbundesanwalt ermittele wegen Schäden an einer Flüssiggas-Pipeline, erinnerte der Netzagentur-Chef.
„Unser Gas kommt zu einem großen Teil aus Norwegen“, sagte Müller. Er sei „dankbar, dass Norwegen, aber auch die Nato diese kritische Infrastruktur gut im Blick behalten“.
Auf die Nachfrage, ob Deutschland einen Ausfall der Lieferungen aus Norwegen verkraften könnte, sagte Müller, dies käme sehr auf den Zeitpunkt an. „Falls kein Gas mehr nach Deutschland fließt, reichen volle Speicher acht bis zehn Wochen.“ Deutschland habe vier Flüssiggasterminals an Nord- und Ostsee, zwei weitere seien unterwegs. „Darüber könnten ab dem Frühling die Speicher neu befüllt werden.“


