Explosionen in der Ostsee

Anschlag auf Nord Stream: Jetzt ermittelt die Bundesanwaltschaft

Nach der mutmaßlichen Sabotageaktion an den Röhren der Ostseepipelines hat sich nun die Bundesanwaltschaft eingeschaltet.

Das Bild zeigt ein kleines Gasleck bei Nord Stream 2 in der Ostsee.
Das Bild zeigt ein kleines Gasleck bei Nord Stream 2 in der Ostsee.dpa/Swedish Coast Guard

Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf Nord-Stream-Gasröhren in der Ostsee ermittelt nun die Bundesanwaltschaft. Das teilte ein Sprecher der Behörde am Montag in Karlsruhe mit. Es stehe der Verdacht „der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion“ sowie der „verfassungsfeindlichen Sabotage“ im Raum, wie es weiter hieß. Das Verfahren richte sich gegen Unbekannt. Mit den weiteren Ermittlungen seien das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei beauftragt worden.

„Es liegen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vor, dass die beiden Gaspipelines mittels zumindest zweier Detonationen gezielt beschädigt worden sind“, so die Bundesanwaltschaft weiter. Zuständig sei die Behörde wegen der besonderen Bedeutung des Falles: Es handle sich um einen schweren gewalttätigen Angriff auf die Energieversorgung. Dies sei geeignet, die äußere und innere Sicherheit Deutschlands zu beeinträchtigen. Weitere Auskünfte würden nicht erteilt. „Mit schnellen Ergebnissen ist nicht zu rechnen“, sagte der Sprecher.

Explosionen führten zu vier Lecks

Nach den Explosionen Ende September waren schwere Beschädigungen und mehrere Unterwasser-Lecks in den beiden Röhren von Nord Stream 1 und einer Röhre von Nord Stream 2 in der Ostsee entdeckt worden. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten. Die Lecks befinden sich in der Nähe der Ostseeinsel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern. Tagelang traten enorme Gasmengen aus.

Unter anderem die Europäische Union (EU), die Nato sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als Ursache für die Explosionen gesprochen. Der Verdacht hat sich nach Erkenntnissen der schwedischen Staatsanwaltschaft inzwischen erhärtet. Am Tatort waren Teile beschlagnahmt worden, die untersucht würden, hatte es vergangene Woche geheißen. Die deutsche Bundespolizei und Marine haben eine Ermittlungsmission gestartet.

Spekulationen über eine russische Beteiligung hatte der Kreml zurückgewiesen. Das Ausmaß der Zerstörung lasse zwar auf einen staatlichen Sabotageakt schließen. Es sei allerdings absurd, anzunehmen, dass Russland dahinterstecke.