Asylpolitik

Bundesamt für Migration: Rekordzahl an Folgeanträgen – vor allem aus der Region

Noch nie wurden in Deutschland so viele Asyl-Folgeanträge gestellt wie im August. Besonders viele kamen von afghanischen Frauen.

Das Bundesamt für Migration meldet eine Rekordzahl an Folgeanträgen.
Das Bundesamt für Migration meldet eine Rekordzahl an Folgeanträgen.Paul Zinken/dpa

Die Zahl der Menschen, die sich nach einem abgeschlossenen Verfahren erneut um Asyl in Deutschland bemühen, hat ein Rekordniveau erreicht. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stellten im August 8779 Personen einen sogenannten Folgeantrag – so viele wie nie zuvor in einem Monat. Von Januar bis August 2025 summierten sich die Anträge bereits auf 25.766. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 waren es 21.194, 2023 rund 22.800.

Von einem Folgeantrag spricht das BAMF, wenn Menschen nach einer Ablehnung oder einem eingeschränkten Schutzstatus erneut Schutz beantragen. Voraussetzung für eine erneute Prüfung ist, dass sich die Lage im Herkunftsland wesentlich verändert hat. Nur dann eröffnet das Amt ein neues Verfahren. Andernfalls wird der Antrag als unzulässig abgelehnt.

Starker Anstieg bei afghanischen Frauen

Den größten Anteil machen derzeit afghanische Frauen aus: 9139 von ihnen haben seit Jahresbeginn Folgeanträge gestellt – ein sprunghafter Anstieg gegenüber nur 221 im gleichen Zeitraum 2024. Viele von ihnen besitzen bislang nur subsidiären Schutz, der weniger Rechte umfasst, etwa beim Familiennachzug. Grund für die Zunahme sei die dramatische Verschlechterung der Lebensbedingungen seit der Machtübernahme der Taliban, erklärte das BAMF.

Zusätzlich verweist die Behörde auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom Oktober 2024. Demnach erreichen die systematischen Einschränkungen gegen Frauen in Afghanistan die Schwelle zur politischen Verfolgung. Damit könnten Betroffene Anspruch auf Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention haben. Im Ergebnis wurden erstmals seit 2007 mehr Folge- als Erstanträge registriert. Letztere sind zuletzt deutlich zurückgegangen: Im August stellten 7803 Menschen erstmals einen Antrag auf Asyl, im Januar waren es noch fast doppelt so viele gewesen.