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Zum Tod von Margot Friedländer: Igor Levit bricht in Tränen aus und spricht über die AfD

Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises nehmen die Gäste Abschied von der Berliner Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. Viele von ihnen weinen.

Igor Levit weint nach einer Rede über die verstorbenen Holocaust-Überlebende Margot Friedländer
Igor Levit weint nach einer Rede über die verstorbenen Holocaust-Überlebende Margot FriedländerZDF/Screenshot

Der jüdische Pianist Igor Levit hat bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises zum Tod der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer bewegende Worte gefunden. „Ich habe Margot vor, auf und hinter der Bühne erlebt. Sie hatte so viele Appelle, die sie an uns gerichtet hat. Appelle der Menschlichkeit, Mensch zu bleiben“, sagte Levit im Theater am Potsdamer Platz am Freitagabend. „Immer im Kopf zu haben, was Menschsein eigentlich heißt. Der gute Mensch, der Mensch von Ehren.“ Friedländer habe vieles, was in ihr war, auch so viel Enttäuschung, nicht immer gezeigt, so Levit.

Der Künstler habe von ihrem Tod kurz vor seinem Auftritt erfahren. Er sei überrollt worden von der Nachricht. „Es sind Momente, die sind größer als jeder Preis.“

Igor Levit: Der Feind ist die AfD

Vor dem stehenden Publikum führte Igor Levit aus: „Margot, diese großzügige, warmherzige, unglaubliche Person. Dieser kleine Mensch war der größte Mensch, den man sich vorstellen konnte. Die mit einem Händedruck einem das Gefühl gab für Sinnhaftigkeit.“

Man sollte Zivilcourage zeigen und nicht denjenigen „den Raum überlassen, die das, wofür Margot Friedländer 103 Jahre alt wurde, zerstören wollen.“ Man sollte die Feinde auch beim Namen nennen. „Das ist die Partei AfD und so sollte man sie auch nennen“, sagte Levit und bekam Applaus. 

Weiter sagte er: „Sie war ein Wunder, ein großes, großes Wunder. Ihre Existenz, ihr Leben, war eine Aufforderung, ihr gerecht zu werden. Ihre nicht mehr reale Existenz ist noch eine größere Aufforderung an uns, denn sonst bleibt nicht mehr viel.“ Mehrfach brach Igor Levit beim Reden die Stimme. Er begann schließlich, auf der Bühne zu weinen. Auch die anwesenden Gäste wie die frühere Außenministerin Annalena Baerbock und Sängerin Anna Loos hatten Tränen in den Augen. Die Gäste standen während der Rede. Liedermacher Wolf Biermann, dessen Vater im KZ in Auschwitz ermordet worden war, rang in der ersten Reihe mit seinen Emotionen 

Margot Friedländer starb am Freitag in Berlin. Sie wurde 103 Jahre alt.