Kriminalität

Fake-Notruf live gestreamt: Berliner Polizei ermittelt nach vorgetäuschter Straftat

Die Polizei bekommt den Hinweis auf eine Raubtat. Beamte rücken aus. Doch die Tat soll es gar nicht gegeben haben. Bundesweit gab es weitere Fälle dieser Art. 

Eine Frau überprüft einen Chatverlauf im Onlinedienst Discord.
Eine Frau überprüft einen Chatverlauf im Onlinedienst Discord.USA Today Network/Imago

Mehrere Polizeidienststellen in Deutschland haben einem Medienbericht zufolge Fake-Notrufe aus dem bei Gamern populären Chatdienst Discord erhalten. Die Berliner Polizei bestätigte am Sonntag, dass es am 17. März einen Anruf bei der Polizeidirektion 1 gab, die für die Bezirke Reinickendorf und Pankow zuständig ist. „Es wurde eine Raubtat gemeldet, die sofortige Maßnahmen der Polizei nach sich zog“, erklärte eine Sprecherin. Das heißt, Einsatzkräfte rückten aus, obwohl nicht passiert war. 

Wie die B.Z. berichtete, gab es einen Livecall mit mehr als 100 Teilnehmern eines Discord-Servers. Mit dieser Technik sind anonyme Sprach- und Videokonferenzen möglich sowie der Austausch von Nachrichten. Der Online-Dienst Discord wurde ursprünglich zum Austausch für Nutzer aus der Gaming-Szene genutzt.

Ein Raubkommissariat ermittele inzwischen gegen einen 26-Jährigen, der die Tat vorgetäuscht haben soll. Es würden die Vorwürfe Missbrauch von Notrufen und Vortäuschen einer Straftat geprüft. Nach Informationen aus Polizeikreisen seien in mehreren Städten Notlagen bei Rettungsdiensten, Kliniken und Polizeidienstellen vorgetäuscht worden. Der Berliner Polizei sei bekannt, dass es bei anderen Behörden vergleichbare Anrufe gab.