Nahverkehr

Berlin: SPD will 29-Euro-Ticket im Jahr 2023 fortführen

Die SPD-Fraktion macht sich dafür stark, dass Berlin bei den vergünstigten Tickets weiterhin einen Sonderweg geht.

Berlin: Eine U-Bahn fährt am U-Bahnhof Museumsinsel ein.
Berlin: Eine U-Bahn fährt am U-Bahnhof Museumsinsel ein.dpa/Christoph Soeder

Die Berliner SPD-Fraktion will erreichen, dass es auch im kommenden Jahr ein 29-Euro-Ticket im Nahverkehr der Hauptstadt gibt. Dies beschlossen die Parlamentarier am Sonnabend auf ihrer Klausurtagung in Nauen, berichten die Berliner Morgenpost und die BZ übereinstimmend. „Das von den Verkehrsministern verabredete 49-Euro-Ticket ist nur ein Teilerfolg. In Berlin wollen wir das 29-Euro-Ticket über das Jahresende hinaus weiterlaufen lassen“, sagte SPD-Fraktionschef Raed Saleh. 

In der beschlossenen Resolution heißt es zudem: „Damit entlasten wir einerseits die Berlinerinnen und Berliner in einer Zeit steigender Kosten. Gleichzeitig bringen wir die Verkehrswende voran.“

Bereits nach dem Ende des 9-Euro-Tickets Ende August hatte die SPD für Berlin einen Sonderweg durchgesetzt, der nun offenbar fortgeführt werden soll. Ende September hatte es den Startschuss für den Verkauf des 29-Euro-Tickets gegeben. Das Angebot wurde zunächst auf die Aktionsmonate Oktober, November und Dezember befristet. Doch nach dem Willen der Regierungsfraktion soll das Angebot jetzt auch 2023 fortgeführt werden. Zudem soll das Sozialticket, das bisher 27,50 Euro kostet, günstiger werden.

Wie Berliner Monatskartenbesitzer dann zu den Konditionen des bundesweiten 49-Euro-Tickets in anderen Bundesländern unterwegs sein können, ist Informationen der Morgenpost zufolge unklar. Experten gehen davon aus, dass der Berliner Sonderweg bei den Tickets zusätzliche Kosten in Höhe von rund 200 Millionen Euro beträgt. 

SPD-Fraktion: Berlin braucht mehr Einfluss auf die Energieversorgung

Die SPD-Fraktion macht sich außerdem für einen stärkeren öffentlichen Einfluss auf die Berliner Energieversorgung stark. „Da es sich bei der Wärme- und Energieversorgung um Grundbedürfnisse der Daseinsvorsorge handelt, gehört auch die Berliner Wärmeversorgung insgesamt in die öffentliche Hand“, heißt es weiter  in der Resolution, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Deshalb wollen wir über eine Unternehmensbeteiligung des Landes Berlin eine Mehrheit bei der Fernwärmeversorgung und an der Gasag erwerben.“ 

Das Fernwärmenetz wird bislang von dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall betrieben. Das Unternehmen beliefert in Berlin 1,3 Millionen Wohnungen mit Warmwasser und Wärme. Basis sind vor allem Gas und Kohle. Vattenfall prüft einen Verkauf des Fernwärmegeschäfts in der Hauptstadt. Das Berliner Fernwärmesystem ist eines der größten in Westeuropa. Im Senat gibt es schon seit Längerem Überlegungen für eine Rekommunalisierung des Fernwärmenetzes. Bei der Berliner Gasag könnten nach den Vorstellungen der SPD-Abgeordneten die bisherigen Miteigentümer Engie und Eon im Boot bleiben. (mit dpa)