Proteste

Neukölln: Palästina-Demonstranten attackieren Polizisten am Hermannplatz

Hunderte Menschen protestieren am Dienstagabend am Berliner Hermannplatz gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen. Am Ende der Kundgebung eskalierte die Situation.  

Polizisten bei einer propalästinensischen Demonstration in Berlin-Neukölln (Archivfoto).
Polizisten bei einer propalästinensischen Demonstration in Berlin-Neukölln (Archivfoto).Imago

Bei einer propalästinensischen Demonstration in Berlin-Neukölln sind am Dienstagabend Polizisten angegriffen und mehrere Personen festgenommen worden. Die Kundgebung, die zunächst gegen 19 Uhr am Hermannplatz recht friedlich begonnen hatte, entwickelte sich zum späten Abend hin immer mehr zu einem aggressiven Protest. 

Dabei wurden wiederholt israelfeindliche Parolen gerufen, rund 850 Demonstranten heizten die Stimmung mit „Free Palestine“-Gesängen auf und blockierten den Hermannplatz, woraufhin die Polizei-Präsenz nochmals verstärkt werden musste. Das bestätigte ein Polizeisprecher der Berliner Zeitung auf Anfrage. Später hätten Demonstranten dann Pyrotechnik gezündet und Polizisten bewusst provoziert. Es flogen auch einige Flaschen auf Beamte. Polizeikräfte lösten die Demo am Hermannplatz gegen 22 Uhr auf. Etwa 200 Teilnehmer waren am Ende noch dort. Der Polizeieinsatz wurde erst am frühen Mittwochmorgen beendet.

Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Berlin, sagte am Abend: „Es ist legitim, gegen die Politik der israelischen Regierung zu protestieren. Aber wer Menschen mit Pyrotechnik, Flaschen oder anderen Wurfgeschossen angreift, missbraucht das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit und begeht Straftaten, für die es losgelöst vom Thema keinerlei Legitimation gibt. Unsere Gesetze sind keine Verhandlungsmasse, sie sind der Rahmen, der unser demokratisches Miteinander sichert.“

Arafat Abou-Chaker am Montagabend auf Palästina-Demo

Erst am Montagabend hatten nach Angaben der Berliner Polizei etwa 1000 Menschen am Alexanderplatz unter dem Motto „Stoppt das Abschlachten der Palästinenser!“ demonstriert. Der Berliner Clanchef Arafat Abou-Chaker teilte ein Foto von sich auf der Demo in seiner Instagram-Story. Zuvor hatte er den Aufruf zu der Veranstaltung verbreitet.

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Wie die Polizei mitteilte, kam es am Rande der Demonstration am Montagabend zu sieben Festnahmen wegen Beleidigung, Bedrohung und dem Verdacht der Volksverhetzung. Ein Pressevertreter sei zudem an der Arbeit gehindert worden.

Die Demonstranten hätten unter anderem die verbotene Parole „From the River to the Sea ...“ sowie „Yallah, yallah, Intifada“ skandiert. Auf einem Plakat stand außerdem nach Polizeiangaben: „Ein Holocaust rechtfertigt keinen anderen.“