Auf mehreren Friedhöfen in Treptow-Köpenick könnten Berlinerinnen und Berliner in den kommenden Wochen grasenden Schafen begegnen. Bereits Ende September hat die kleine Schafsherde bestehend aus neun sogenannten Rauhwolligen Pommernschafen „ihre Arbeit aufgenommen“, teilte das Bezirksamt Treptow-Köpenick am Montag mit.
Ob meterhohe Brennnesseln oder flächendeckender Löwenzahn, „sie werden diese Fläche lichten“, sagte die gelernte Schäferin Clara Guzzoni. Für gewöhnlich weiden die Tiere auf Naturschutzflächen in und um Berlin und Potsdam. Nun haben sie ihren ersten „Mäh-Einsatz“ auf einem Friedhof.
„Es ist eine ganz andere Art der Ruhe an einem von Menschen so stark gestalteten, historischen Ort“, sagt die 21-jährige Schäferin. „Die Schafe nehmen diese Ruhe auf und geben sie wieder.“ In den kommenden Wochen sollen die Schafe auf Friedhöfen in Baumschulenweg, Oberschöneweide und Adlershof eingesetzt werden. Das Grünflächenamt des Bezirks versucht damit eine vielfältige und möglichst ökologische Nutzung für sogenannte „Friedhofsüberhangflächen“ zu etablieren. Die Schafe grasen nur auf Flächen des Friedhofs, die nicht mehr für Bestattungen verwendet werden.
🐑🌿🌱🐏 Hier wird „gemäääht“: Diese niedliche Schafsherde grast im #Herbst 2023 auf den Friedhöfen #Baumschulenweg, #Oberschöneweide und #Adlershof.
— Bezirksamt Treptow-Köpenick (@BaBerlinTK) October 9, 2023
Wer mehr über die neun Rauhwolligen Pommernschafe erfahren will, klickt hier 👇https://t.co/VWsBGPwlKm pic.twitter.com/6Sb6KnTrdp
„Ich freue mich sehr, dass wieder Beweidung auf unseren Friedhofsüberhangflächen stattfinden kann und dass dieses Jahr mit Oberschöneweide und Adlershof zwei weitere Friedhöfe dabei sind“, teilte die Bezirksstadträtin Claudia Leistner (Grüne) mit. Als traditionelle Form der Landschaftspflege trage die Beweidung sowohl zum Naturschutz, als auch zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Die Wiese wird von den Schafen „mosaikförmig, langsam und leise“ gemäht.
Naturschutz und Erhalt der Artenvielfalt durch Beweidung mit Schafsherde
Tiere wie Grashüpfer, Bienen, Schnecken, Blindschleichen oder auch Brandmäuse, die in den Wiesen leben, werden dabei kaum gestört oder gefährdet, teilte der Bezirk mit. Auch Vögel und Pflanzen profitieren von der Beweidung, denn beispielsweise bleiben Samen im Fell der Schafe hängen und verbreiten sich so.
Die kleine Schafsherde werde im Wechsel von den Schäferinnen Clara Guzzoni und Hannah Becker betreut, ehe sie im Winter wieder in Richtung Potsdam ziehen. Dem Bezirk zufolge werden vor Ort Schilder mit Informationen und Hinweisen zur Schafsherde und Beweidung angebracht. „Damit Mensch und Tier gut miteinander auskommen“, muss laut Grünflächenamt einiges beachtet werden: Die Schafe sollen nicht gefüttert werden, Hunde sollen fernbleiben und der Elektrozaun soll nicht angefasst werden.
