Warnstreik

50 Stunden Bahnstreik ab Sonntag: Was das für Berliner Fahrgäste bedeutet

Der nächste bundesweite Warnstreik bei der Bahn steht bevor. Der Fernverkehr wird komplett eingestellt. Auch der Regionalverkehr ist betroffen.

Fahrgäste steigen am Berliner Hauptbahnhof in einen ICE. Die Bahn stellt wegen des Warnstreiks den Fernverkehr für 50 Stunden ein.
Fahrgäste steigen am Berliner Hauptbahnhof in einen ICE. Die Bahn stellt wegen des Warnstreiks den Fernverkehr für 50 Stunden ein.Christoph Soeder/dpa

Der nächste Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) steht bevor. Wegen des groß angelegten Streiks stellt die Deutsche Bahn den Fernverkehr für zwei Tage vollständig ein. Zwischen Sonntagabend um 22 Uhr und Dienstagabend um 24 Uhr bleiben sämtliche ICE- und IC-Züge in den Depots, teilte der bundeseigene Konzern am Donnerstag mit, nachdem die EVG am Morgen angekündigt hatte, in diesem Zeitraum deutschlandweit zu streiken. Neben dem Fernverkehr wird  auch im Regional- und Güterverkehr auf der Schiene nichts mehr gehen.

Die Gewerkschaft will mit den Streiks Druck im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und mit weiteren Bahn-Unternehmen machen.

Bahn rechnet wegen Warnstreiks mit „massiven Auswirkungen“

Die Deutsche Bahn rechnet angesichts des angekündigten 50-stündigen Warnstreiks mit „massiven Auswirkungen“ auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb. Der Konzern kündigte im Personenverkehr umfangreiche Kulanzregelungen für die betroffenen Fahrgäste an. 

„Die DB bittet die Fahrgäste, wenn möglich ihre für den Streikzeitraum geplanten Fahrten im Fern- und Nahverkehr bis zum frühen Sonntagabend vorzuziehen“, hieß es. Sonntags sind die Züge generell meist voll, viele Menschen sind dann auf der Rückreise von ihren Wochenendausflügen. „Für Fahrten im Fernverkehr wird eine Sitzplatzreservierung empfohlen“, hieß es passend dazu von der DB.

Fahrgäste mit einem Ticket für den Zeitraum 14. bis 16. Mai können die Fahrscheine ab sofort flexibel bis einschließlich Sonntagabend nutzen. Eine flexible Nutzung nach Streikende sei dieses Mal nicht möglich, da der Ausstand direkt vor einem der reisestärksten Tage im Jahr ende. Am 18. Mai ist Christi Himmelfahrt.

Bahnstreik ab Sonntag: Auch Berliner S-Bahn betroffen

Auch die Berliner S-Bahn wird erneut von den Streiks betroffen sein. Von Sonntagabend um 22 Uhr bis Dienstagnacht könnten keine Zugfahrten angeboten werden. Bereits in den Abendstunden vor Streikbeginn könne es zu Einschränkungen kommen, teilte die S-Bahn am Donnerstagabend auf Twitter mit.

Die U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind dagegen nicht vom Warnstreik betroffen. Für die BVG gilt ein eigener Tarifvertrag, der aktuell nicht verhandelt wird. Die Busse, U- und Straßenbahnen der BVG fahren also auch von Sonntagabend bis Dienstagnacht auf allen Linien ohne streikbedingte Einschränkungen.

„Die BVG wird die maximal mögliche Zahl und Größe von Fahrzeugen auf die Straßen und Schienen bringen. Fahrgäste sollten sich trotzdem auf vollere Fahrzeuge und etwas längere Wartezeiten einstellen“, hieß es am Donnerstag von den Verkehrsbetrieben.

Tarifstreit geht weiter: Das fordert die EVG

Die Bahngewerkschaft verhandelt derzeit mit insgesamt 50 Unternehmen der Branche über Lohnerhöhungen. Die EVG fordert für insgesamt rund 230.000 Beschäftigte zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 650 Euro brutto mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Sie hatte im März zusammen mit der Gewerkschaft Verdi und im April erneut den Bahnverkehr bundesweit lahmgelegt.

Ein 50-stündiger Warnstreik sei „sehr ärgerlich für die Fahrgäste“, sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay in Köln. „Aber wir müssen in dieser Länge streiken, weil wir dann einfach auch stärkere wirtschaftliche Auswirkungen haben und dadurch den Druck erhöhen können.“

weimal hatte die EVG im laufenden Tarifkonflikt bereits zum Ausstand aufgerufen - auch bei diesen Aktionen folgte die Einstellung des Fern- und ein fast kompletter Stillstand im Regionalverkehr. Eine Lösung des Konflikts liegt aus Gewerkschaftssicht aber noch immer in weiter Ferne. Nach Ansicht der DB ist der erneute Arbeitskampf „irrsinnig“ und „restlos überzogen“. Er sei jederzeit bereit, in neue Verhandlungen einzutreten, um den Ausstand noch zu verhindern, sagte DB Personalvorstand Martin Seiler - notfalls auch am Wochenende. Die Gewerkschaft wolle aber offenbar nur von Streik zu Streik gehen.

Bisher ist die nächste Gesprächsrunde für den 23. Mai in Fulda terminiert - also gut eine Woche nach dem erneuten Warnstreik.