Durchsuchungen

Angriff auf SPD-Mitglieder in Berlin-Lichterfelde: Polizei-Razzia in mehreren Bundesländern

Nach einer brutalen Attacke auf einen Wahlkampfstand der SPD in Lankwitz durchsuchte die Polizei Berlin am Freitag mehrere Wohnungen.

In Lankwitz wurde ein Wahlkampfstand Mitte Dezember brutal angegriffen
In Lankwitz wurde ein Wahlkampfstand Mitte Dezember brutal angegriffenJoerg Boethlin/Imago

Nach einem brutalen Angriff auf einen Wahlkampfstand der SPD in Lichterfelde Mitte Dezember hat die Polizei Berlin am Freitag Wohnungen in verschiedenen Bundesländern durchsucht. Die Durchsuchungen richten sich gegen acht mutmaßliche Angreifer, wie die Polizei mitteilt: Vier junge Männer im von Alter 16, 18, 19 und 19 Jahren sowie gegen drei weitere Beschuldigte im Alter von 15, 19, 21 Jahren und eine weitere Beschuldigte im Alter vom 16 Jahren. Sie sollen am 14. Dezember mehrere SPD-Mitglieder in Berlin geschlagen, getreten und verletzt haben, unter anderem mit Springerstiefeln.

Über 100 Polizisten vollstreckten dabei in Wolfsburg, Aschersleben, Rötha, Halle an der Saale, Schkopau und Leuna insgesamt neun Durchsuchungsbeschlüsse.

Die Beschuldigten stehen im Verdacht, Mitglieder der politisch rechtsmotivierten Jugendorganisation „Deutsche Jugend zuerst“ zu sein. Die Gruppierung soll es sich unter anderem zum Ziel gesetzt haben, bundesweit an politisch rechts ausgerichteten Versammlungen teilzunehmen und dabei auch gewaltsam gegen politische Gegner vorzugehen, heißt es von der Polizei.

SPD-Mitglieder in Berlin zusammengetreten: Vier weitere Beschuldigte

Nach umfangreichen Ermittlungen von Staatsschutz und LKA wird jetzt weiteren vier Beschuldigten vorgeworfen, an dem Angriff auf die SPD-Mitglieder beteiligt gewesen zu sein. Diese mutmaßlichen Mittäter sollen mit den schon bekannten vier Beschuldigten ebenfalls auf die SPD-Mitglieder - teilweise auch mit „Springerstiefeln“ - eingetreten haben.

Ob und inwieweit eine Verbindung zu politisch rechten Organisationen oder Gruppierungen aus Berlin besteht, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

Angriff auf SPD-Stand: Mehrere Verdächtige in U-Haft

Bei der Razzia am Freitag wurden Handys, digitale Speichermedien, mutmaßliche Tatbekleidung, Vermummungsutensilien, gefährliche Gegenstände (Schlagwerkzeuge, Messer) sowie rechtes Propagandamaterial gefunden und beschlagnahmt.

Die drei ursprünglich geführten Beschuldigten im Alter von 16, 18 sowie 19 Jahren befinden sich nach wie vor in Untersuchungshaft. Der andere 19-Jährige ist weiterhin unter Auflagen von der Untersuchungshaft verschont.

Die Ermittlungen werden durch den Polizeilichen Staatsschutz des LKA Berlin und die Generalstaatsanwaltschaft Berlin fortgeführt.