USA

Alligatoren statt Stacheldraht: Trump setzt Migranten in Sumpfhaft

Mitten in den Everglades hat Donald Trump ein neues Abschiebegefängnis für Migranten vorgestellt – isoliert, schwer zugänglich und umgeben von Alligatoren. Die Anlage sorgt für Proteste.

US-Präsident Donald Trump besichtigt das Abschiebegefängnis „Alligator Alcatraz“.
US-Präsident Donald Trump besichtigt das Abschiebegefängnis „Alligator Alcatraz“.Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Mit martialischen Worten und sarkastischen Bemerkungen hat US-Präsident Donald Trump am Dienstag ein neues Abschiebegefängnis in einem abgelegenen Sumpfgebiet der Florida-Everglades besichtigt. Die Haftanstalt, die von der US-Regierung inoffiziell „Alligator Alcatraz“ genannt wird, soll künftig Tausende Migranten aufnehmen – isoliert, von Wildtieren umgeben und nur über eine einzige Straße erreichbar.

Begleitet von Floridas Gouverneur Ron DeSantis und Heimatschutzministerin Kristi Noem präsentierte Trump die Einrichtung am Dade-Collier Airport als Vorzeigeprojekt seiner Migrationspolitik. Das Gelände wurde in nur acht Tagen zum Haftzentrum umgebaut. Das Ziel ist es, 5000 zusätzliche Betten zu schaffen, die sich auf die neue Einrichtung und möglicherweise auch auf andere, kleinere Einrichtungen verteilen sollen.

Trump lobte das Lager als „so professionell und so gut gemacht“ – und scherzte, man könne Ausbrechern beibringen, wie man Alligatoren entkommt: „Lauft nicht geradeaus – lauft im Zickzack. Dann steigen eure Chancen um ein Prozent.“ Auf die Frage eines Journalisten, ob das Konzept darin bestehe, flüchtende Migranten wilden Tieren zu überlassen, antwortete der Präsident: „Ich schätze, das ist das Konzept. Das ist kein nettes Geschäft.“

Betten sind in dem Migranten-Haftzentrum „Alligator Alcatraz“ zu sehen.
Betten sind in dem Migranten-Haftzentrum „Alligator Alcatraz“ zu sehen.Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Wie sicher ist „Alligator Alcatraz“?

Trumps Sprecherin Karoline Leavitt hatte das Projekt am Vortag als „effizienten und kostengünstigen Weg“ zur Umsetzung angekündigter Massenabschiebungen bezeichnet. Das Gelände sei umgeben von gefährlichen Wildtieren, „gnadenlos“ und nur über eine Straße erreichbar. „Die einzige Möglichkeit raus ist ein One-Way-Flug“, so Leavitt. Auch DeSantis betonte: „Wer da drin ist, kommt nicht mehr raus – es sei denn, man will es.“

Finanziert wird die Einrichtung nach Angaben von Noem „zum großen Teil“ über ein Programm der Katastrophenschutzbehörde FEMA, das eigentlich Städten bei der Versorgung von Migranten helfen soll. Der Standort mitten in den Everglades sei bewusst gewählt – als natürliche Abschreckung und Sicherheitsfaktor zugleich.

Kritik und Proteste vor Ort

Kritiker werfen der Regierung vor, mit der Einrichtung politisches Kalkül zu betreiben. Der frühere republikanische Abgeordnete David Jolly, heute demokratischer Gouverneurskandidat in Florida, sprach von einem „gefühllosen politischen PR-Stunt“.

Auch vor Ort regte sich Widerstand: Dutzende Demonstrierende versammelten sich vor dem Zugang zur Baustelle, um gegen Trumps Besuch zu protestieren. „Ich habe mit vielen Immigranten gearbeitet – das sind gute Menschen. Sie verdienen es nicht, hier eingesperrt zu werden“, sagte Phyllis Andrews, eine pensionierte Lehrerin aus Naples, der Nachrichtenagentur AP.

Trump erklärte auf Nachfrage, das Projekt könne „durchaus ein Modell für andere Einrichtungen“ sein – auch wenn Standorte wie dieser „selten“ seien. Mit dem Begriff „Alligator Alcatraz“ spielt die Regierung auf das berüchtigte Gefängnis Alcatraz vor San Francisco an, das Trump wiedereröffnen möchte. „Wir werden uns mit der Renovierung und dem Wiederaufbau des berühmten ALCATRAZ-Gefängnisses befassen, das hoch oben in der Bucht liegt, umgeben von Haien!“, kündigte der Republikaner auf der Plattform Truth Social an. (mit dpa)

Demonstranten protestieren gegen den Bau des Migranten-Haftzentrums namens „Alligator Alcatraz“.
Demonstranten protestieren gegen den Bau des Migranten-Haftzentrums namens „Alligator Alcatraz“.Giogio Viera/AFP