Afrika

Afrikanische „Energiebank“: Ölproduzenten streben nach Unabhängigkeit von westlichen Geldgebern

Afrikanische Ölproduzenten wie Nigeria und Libyen möchten Energieprojekte aus eigenen Mitteln finanzieren können, ohne von ausländischen Banken abhängig zu sein.

17.11.2013: Die Baustelle einer Onshore-Pipeline in der Nähe von Dar es Salaam in Tansania.
17.11.2013: Die Baustelle einer Onshore-Pipeline in der Nähe von Dar es Salaam in Tansania.Xinhua/Imago

Laut einem Bericht der Financial Times streben mehrere afrikanische Länder die Gründung einer „Energiebank“ an, um Projekte auf dem Kontinent zu finanzieren, anstatt sich auf westliche Institutionen zu verlassen. Laut Haytham El-Maayergi von der Afrikanischen Export-Import-Bank, die an dem Projekt beteiligt ist, könnte die „Energiebank“ bereits Anfang 2025 damit beginnen, ihren Mitgliedern Geld zu leihen.

Wie die FT berichtet, hat die Weltbank vor fünf Jahren die Finanzierung von vorgelagerten Öl- und Gasprojekten eingestellt, und die teilweise von den USA finanzierte Afrikanische Entwicklungsbank investiert nicht in Projekte für fossile Brennstoffe. Ein weiteres Beispiel für die Motivation hinter den gemeinsamen Bemühungen ist der Rückzug von Standard Chartered aus einem Finanzierungsabkommen für eine Pipeline, die Rohöl von Uganda an die Küste Tansanias transportieren sollte, aufgrund von Umweltbedenken im vergangenen Jahr.

Afrikanische „Energiebank“ auf der Suche nach Finanzmitteln

El-Maayergi wies diese Bedenken nicht zurück, sagte aber, dass „Afrikas Kontext völlig anders ist als anderswo“, weil seine Ressourcen noch nicht vollständig erschlossen seien. Diese Länder befänden sich in einem Entwicklungsstadium, das es ihnen nicht erlaube, „plötzlich in den grünen Wandel überzugehen, man kann nicht sagen, dass die Finanzierung gekürzt wird und sie kein Öl fördern können“, so der geschäftsführende Vizepräsident für globalen Handel bei der Afrikanischen Export-Import-Bank.

Die Afrikanische Energiekammer argumentiert ebenfalls, dass Afrika das „souveräne Recht“ hat, seine natürlichen Ressourcen auf „ausgewogene und nachhaltige“ Weise zu entwickeln, um die Energiearmut zu bekämpfen.

Im Rahmen des Africa Energy Bank-Projekts sollen der Financial Times zufolge 18 Länder, darunter Nigeria, Angola und Libyen, jeweils 83 Millionen US-Dollar beisteuern, um insgesamt fast 1,5 Milliarden US-Dollar aufzubringen. Dieser Betrag würde von der Afrikanischen Export-Import-Bank verdoppelt. Dem Bericht zufolge besteht die Hoffnung, dass die Golfstaaten, Banken und Institutionen die restlichen erforderlichen Mittel beisteuern werden.

Die zuständigen Minister der teilnehmenden Länder werden Anfang November zusammenkommen, um die Pläne für die neue Energiebank mit Sitz in Nigerias Hauptstadt Abuja fertigzustellen.