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AfD-Gefahr: New York Times warnt vor „verheerenden Folgen“ und stellt sich hinter Merz

AfD auf dem Vormarsch, Demokratie unter Druck? Die New York Times spricht sich offen für Kanzler Friedrich Merz aus – und sieht in ihm die letzte Hoffnung für Deutschland.

Die New York Times positioniert sich: Friedrich Merz (CDU) soll der richtige Bundeskanzler für Deutschland sein.
Die New York Times positioniert sich: Friedrich Merz (CDU) soll der richtige Bundeskanzler für Deutschland sein.Kay Nietfeld/dpa

Das Editorial Board der New York Times (NYT) hat in einem Meinungsbeitrag unerwartet deutliche Unterstützung für Bundeskanzler Friedrich Merz signalisiert. Deutschland, so die Zeitung, stehe an einem demokratischen Scheideweg. Im Zentrum dieses entscheidenden Moments: der neue Kanzler, dem die Aufgabe zukomme, den Aufstieg des Rechtsextremismus zu stoppen.

Im Fokus des Beitrags steht insbesondere die Partei Alternative für Deutschland (AfD). Die NYT wirft ihr vor, sich nationalistischer und rechtsextremer Rhetorik zu bedienen. Sie verbreite „Nazi-Botschaften“, pflege Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und bediene sich antisemitischer sowie antimuslimischer Narrative. Die Partei sei „so extrem“, dass selbst Marine Le Pen, die Führungsfigur der französischen Rechten, den Schulterschluss mit ihr abgebrochen habe.

New York Times: „Merz hatte recht“

Gleichzeitig verzeichnet die AfD wachsende Unterstützung. Bei den jüngsten Bundestagswahlen erreichte sie ein historisches Ergebnis: Sie wurde zweitstärkste Kraft im Parlament und erzielte bei Wählern unter 45 Jahren sogar den ersten Platz. „Aus all diesen Gründen“, schreibt die NYT, „plädieren wir für einen Erfolg des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz.“

Besonderes Augenmerk legt der Bericht auf das Thema Migration. „Herr Merz hatte recht, Migration als vordringlichstes Problem zu benennen“, heißt es im Beitrag. Die deutsche Politik habe das Thema jahrelang vernachlässigt. Etablierte Parteien hätten „die Wünsche der Bevölkerung ignoriert“ und eine „historisch beispiellose Zuwanderung“ zugelassen.

Die Regierungskoalition aus CDU und SPD birgt aus Sicht der Zeitung erhebliches Risiko. Ihre ideologische Spannbreite könne zu innerer Lähmung führen. Gelinge es ihr nicht, sich auf eine gemeinsame Politik zu einigen, werde sie den Unmut der Wähler weiter schüren – und damit der AfD zusätzlichen Auftrieb geben. Die symbolträchtige Niederlage von Merz im ersten Wahlgang zum Kanzler, als er nicht auf Anhieb die nötige Mehrheit erreichte, wertet die NYT als Ausdruck dieser Spannungen innerhalb des Regierungsbündnisses.

Trotz aller Herausforderungen sieht die New York Times in der neuen Regierung eine historische Chance: Merz könne beweisen, dass Mitte-rechts und Mitte-links sich auf gemeinsame Grundwerte – insbesondere die Verteidigung der „liberalen Demokratie“ – besinnen und geeint gegen den „Extremismus“ vorgehen können. In einer Zeit, in der sich Demokratien weltweit auf dem Rückzug befinden, sei das eine Botschaft von großer Tragweite. Ein Machtgewinn der AfD in Deutschland, so das Fazit der NYT, wäre schlichtweg „verheerend“.