Wildtiere

Abschuss auf Sylt: Goldschakal reißt 80 Lämmer

Auf der Nordseeinsel Sylt hat ein Goldschakal zahlreiche Lämmer getötet. Das Land Schleswig-Holstein will nun die Jagd nach dem Tier ermöglichen.

Goldschakale breiten sich zunehmend in Mitteleuropa aus.
Goldschakale breiten sich zunehmend in Mitteleuropa aus.Mihai Marinov/DDNI/dpa

Nachdem er fast 80 Lämmer gerissen hat, soll ein wilder Goldschakal auf der Nordseeinsel Sylt erschossen werden. Nach Angaben des Landesumweltministerium von Schleswig-Holstein bereiten die Behörden eine Ausnahmegenehmigung zur Entnahme des geschützten Raubtiers vor. Die dauerhafte Anwesenheit eines Goldschakals auf der Insel führe „absehbar zu großen Schäden in der Schafhaltung“, teilte das Ministerium mit.

Der Abschuss sei zum Schutz der für den Küstenschutz wichtigen Deichschäferei sowie bodenbrütender Vögel erforderlich. Dem Landesumweltministerium zufolge hatte der Goldschakal zwischen dem 19. und dem 21. Mai dort 76 Lämmer gerissen. Die Vorfälle wurde dem sogenannten Wolfsmanagement gemeldet, als Verursacher durch Genproben wurde dann allerdings ein Goldschakal identifiziert.

Abschuss des Goldschakals: Naturschutzverbände müssen angehört werden

Das Raubtier ist durch europäische und nationale Artenschutzgesetze geschützt und darf nur in Ausnahmen unter strengen Voraussetzungen gejagt werden. Die Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Tiers kann erst nach einer Anhörung anerkannter Naturschutzverbände erlassen werden. Diesen wurden an diesem Dienstag informiert und haben nun Gelegenheit zur Stellungnahme.

Goldschakale sind etwas größer als Füchse, aber deutlich kleiner als Wölfe. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Südasien bis Südosteuropa, seit mehreren Jahrzehnten breiten sie sich laut Umweltministerium in Kiel zunehmend aber auch in Mitteleuropa aus. 2017 wurde demnach in Brandenburg erstmals ein Goldschakal in Deutschland nachgewiesen. In Schleswig-Holstein gab es vor den Vorfällen auf Sylt seit 2017 insgesamt nur acht Nachweise.