Bildung

Abitur an Gemeinschaftsschulen? Umsetzung in Marzahn-Hellersdorf scheitert vorerst

In Marzahn-Hellersdorf wurde der Vorschlag abgelehnt, an einer Gemeinschaftsschule im Bezirk eine gymnasiale Oberstufe einzurichten. Das stößt auf scharfe Kritik.

An einer Gemeinschaftsschule in Marzahn-Hellersdorf können Schülerinnen und Schüler auch in naher Zukunft kein Abitur absolvieren.
An einer Gemeinschaftsschule in Marzahn-Hellersdorf können Schülerinnen und Schüler auch in naher Zukunft kein Abitur absolvieren.Marijan Murat/dpa

Ab dem Schuljahr 2024/25 sollte an einer Gemeinschaftsschule in Marzahn-Hellersdorf eine gymnasiale Oberstufe eingerichtet werden. Nun hat das Bezirksamt den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom September 2022 abgelehnt. Der von der Linksfraktion eingebrachte Antrag, den auch die SPD-Fraktion unterstützt, wollte es den Schülerinnen und Schülern der Gemeinschaftsschulen im Bezirk ermöglichen, das Abitur an ihrer Schule abzulegen, wie die Linksfraktion in Marzahn-Hellersdorf mitteilte.

Das Bezirksamt wies den Antrag mit einer Vorlage zur Kenntnisnahme (VzK) zurück und begründete die Entscheidung damit, dass im Bezirk bereits genügend Oberstufen-Schulplätze vorhanden seien und es an Räumlichkeiten fehle, um weitere Plätze zu schaffen. „Was hier fehlt, sind nicht Räume, sondern der Wille, die Gemeinschaftsschule zu unterstützen“, sagt Regina Kittler, schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Kittler kritisiert zudem die Missachtung demokratischer Beschlüsse der BVV sowie die Formulierung, dass „gemeinsam mit der Außenstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) zuerst die Gemeinschaftsschulen entsprechend für eine gymnasiale Oberstufe zu entwickeln“ eine Missachtung der engagierten Arbeit der Lehrkräfte an den Gemeinschaftsschulen des Bezirks sei.

Die Leiterin der Senatsaußenstelle würde diese Einschätzung auf Nachfrage der Linken nicht unterstützen und setze sich ebenfalls für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an Gemeinschaftsschulen im Bezirk ein. Platz würde es dafür beispielsweise an der neuen Gemeinschaftsschule in Mahlsdorf geben, die derzeit gebaut wird, jedoch laut Bezirksstadtrat Stefan Bley (CDU) nur temporär als Gemeinschaftsschule fungieren soll.

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CDU in Marzahn-Hellersdorf: Gemeinschaftsschule als „Ideologieprojekt der Linken“

Die Begründung des Bezirksamts geht laut Linksfraktion am Anliegen des ursprünglichen Antrages „noch aus einem anderen Grund völlig vorbei“. Sie kritisiert, dass, auch wenn es an den Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen (ISS) des Bezirks genügend Oberstufenplätze gebe, diese nicht die gymnasiale Oberstufe an Gemeinschaftsschulen ersetzen würden. Beide Schulformen basieren nämlich auf unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen.

Die Linksfraktion argumentiert weiter: „Langfristige wissenschaftliche Studien haben erwiesen, dass die gemeinsame Beschulung von lernschwachen und lernstarken Schüler*innen starke positive Auswirkungen auf die Lernleistung beider hat.“ Gemeinschaftsschulen, die bis zum Abitur führen, seien laut Schulgesetz Regelschulen in Berlin, allerdings nicht in Marzahn-Hellersdorf und Reinickendorf.

Es widerspräche den Linken zufolge dem Geist inklusiver Beschulung, wenn leistungsstarke Schülerinnen und Schüler in Marzahn-Hellersdorf die Gemeinschaftsschulen vorzeitig verlassen müssen, um ihr Abitur an einem Gymnasium oder einer ISS zu machen. „Das genau aber will die CDU, die die Gemeinschaftsschule als ‚Ideologieprojekt der Linken‘ diskreditiert“, so die Linksfraktion.

Quelle: Linksfraktion in der BVV Marzahn-Hellersdorf

Bei der Erstellung des Artikels wurden KI-Technologien eingesetzt.