Adventszeit

Zwischen Camp David und Gucci: An der Champagnerbar im KaDeWe ist die Welt noch in Ordnung

Vier Meter hohe Tannen, imposante Beleuchtung und Geschenktüten: Unser Autor war im Westen unterwegs. Beschwipste und besinnliche Vorweihnachtszeit.

Weisheiten im KaDeWe: „Nur zufriedene Personal ist gute Personal!“
Weisheiten im KaDeWe: „Nur zufriedene Personal ist gute Personal!“Fotoillustration: Roshanak Amini für Berliner Zeitung am Wochenede. Bilder: Imago

Advent, Advent, die Kehle brennt. Jeder weiß, wie unerfreulich so etwas werden kann. Man steckt mitten in einer langen, nervenaufreibenden Weihnachtsshoppingtour auf dem Kudamm, und ganz plötzlich meldet sich der Durst. Gerade war man noch konzentriert, hat mit völliger Seelenruhe die Täschlein bei Gucci verglichen und sich gefragt, ob für die fünfjährige Nichte vielleicht doch ein Modell von Lacoste ausreichen wird, und im nächsten Moment kann man nur noch an eines denken. Also Abmarsch ins KaDeWe!

Es ist ein kalter Abend gegen halb sechs, als mich die unwiderstehliche Lust auf ein Glas Champagner befällt. Die vorweihnachtliche Stimmung tut ihr Übriges. Der Kudamm leuchtet! Vorsichtig navigiere ich durch die Menschenmassen, die in besinnlicher Hektik Geschenke zusammenraffen. Schon von weitem höre ich magische Klänge. Es ist die „Harry Potter“-Titelmusik, die aus den Fassaden-Lautsprechern des ehrwürdigen Konsumtempels klingt. Vier Meter hohe Tannenbäume stehen wie Gardisten Spalier. Dazwischen kauert ein Bettler und ringt um Aufmerksamkeit – in diesem Feuerwerk der Reizüberflutung gar nicht so einfach.

Berliner Zeitung

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