Kolumne

„Dein Körper braucht Fleisch“: Wie türkische Mütter auf Vegetarier reagieren

Karniyarik mit Sojahack? Vegetarierin zu sein in einer türkischen Einwandererfamilie ist alles andere als einfach. Hat das was mit der Esskultur zu tun?

Miray Caliskan
Miray CaliskanBerliner Zeitung/Paulus Ponizak

Berlin-Als mein Vater noch am Leben war, rief er mich jeden Tag an. Das Erste, wovon er erzählte, war, was er schon alles gegessen hatte. Getoasteten Sesamring zum Frühstück, dazu Schafskäse – „der vom Griechen!“ –, schwarze Oliven und türkischen Tee. Kaffee hat er nicht gerne getrunken, sein Elixier war eine Teemischung aus Earl Grey mit Bergamotte von der Marke Dogus und Ceylon von Mevlana. Mittags aß er meist was Süßes, zum Beispiel Gebäck von seinem liebsten türkischen Bäcker, unweit von seinem Reisebüro im Ludwigshafener Hemshof. Und abends die von meiner Mama gekochten Gerichte. Er war nicht wählerisch, sein Lieblingsessen war aber ganz sicher: Wachtelbohnen (Barbunya) mit buttrigem Reis (Pilav). Und am Ende des Tages, während seine Serie schon lief, gab es einen Teller voller Obst.

Berliner Zeitung

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