Mimi ist in heller Aufregung, obwohl sie die Sache doch eigentlich gewöhnt ist. Ein Laie könnte sagen: Mimi passt in diesem Wald direkt neben der Autobahn zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) die ganze Zeit auf wie ein Schießhund. Dabei hat Mimi doch gar nicht die Aufgabe, ein verletztes Wildtier aufzuspüren, wie es Schießhunde eigentlich tun sollen. Nein, Mimi darf in diesem Wald einfach ein wenig Auslauf haben – natürlich an der Leine.
Mimi ist eine kleine hellbraune Mischlingshündin, die allem hinterherschnuppert, was ihr vor die Nase kommt. Jetzt gerade hüpft ein ganz kleines Tier vom Weg ins hohe Gras, und die Hundenase folgt dem kleinen Tier ganz dicht. Aber Mimi bellt nicht, denn sie hat Jagderfahrung, und gute Jagdhunde bellen nicht im Wald und verschrecken das Wild. Das, was Mimi mit Blicken verfolgt, ist keiner der streng geschützten Laubfrösche, die in der Region leben. „Das war eine Erdkröte“, sagt Katja Westerkowsky, die Mimis Leine führt.
Die Jagd ist ein Hobby der 53-Jährigen: Hauptberuflich arbeitet sie als Schulsekretärin, doch in dem Wald ist sie aus Protest. Sie und ihre vier Mitstreiter wollen zeigen, wie großartig der Wald ist, sie wollen, dass hier keine Bäume für Windräder gefällt werden.

Mit einem Abo weiterlesen
- Zugriff auf alle B+ Inhalte
- Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
- Jederzeit kündbar
Sie haben bereits ein B-Plus? Melden Sie sich an
Doch lieber Print? Hier geht's zum Abo Shop
