Berlin

Wegen Maul- und Klauenseuche: Bauern verzichten bei Protest auf Trecker

Wegen der Maul- und Klauenseuche werden die Bauernproteste am 18. Januar weniger Verkehrsbehinderungen auslösen.

Bilder wie dieses vom Januar 2024 in Berlin-Mitte wird es am Wochenende nicht geben.
Bilder wie dieses vom Januar 2024 in Berlin-Mitte wird es am Wochenende nicht geben.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Wegen der Maul- und Klauenseuche müssen die Veranstalter eines Bauernprotests auf den öffentlichkeitswirksamen Einsatz von Treckern verzichten. Das teilen die Organisatoren auf ihrer Website mit. Dem wird die diesjährige „Wir haben es satt!“-Agrardemonstration am 18. Januar in Berlin ohne die geplante Treckerbegleitung von Bäuerinnen und Bauern stattfinden. Die Verantwortlichen der Veranstaltung fassten diesen Beschluss „auf Grund des aktuellen Ausbruchs der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche auf einem Betrieb in Brandenburg“.#

Die Verantwortlichen der Demonstration stünden in ständiger Verbindung mit den Behörden, dem Veterinäramt und der Polizei, um alle Hygieneauflagen einzuhalten. Zusätzlich zu den amtlichen Maßnahmen, habe man sich freiwillig zu diesem weitergehenden Schritt entschieden. Die Demonstration wird am Samstag, 18. Januar 2025, ohne Treckerbegleitung und ansonsten wie angekündigt stattfinden. Die geplante morgendliche Zwischenkundgebung der Bauern am Samstag, 18. Januar 2025, vor dem Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) mit Übergabe einer bäuerlichen Protestnote an Bundesagrarminister Cem Özdemir und die Parlamentarische Staatssekretärin Ophelia Nick wird in abgewandelter Form stattfinden.

Die Demonstration soll vor dem Kanzleramt im Regierungsviertel stattfinden, bei der laut Polizeiangaben etwa 10.000 Teilnehmer erwartet werden. Ursprünglich war laut Informationen der Polizei geplant gewesen, dass zwei Traktoren-Zubringer zur zentralen Kundgebung am Platz der Republik stattfinden. Über 40 Fahrzeuge hätten aus dem Norden von Blankenfelde über mehrere Hauptstraßen zur Demonstration kommen sollen. Vom Süden hätten sich über die Clayallee und den Hohenzollerndamm rund 20 Traktoren anschließen wollen. Der Protestzug wollte sich durch das Regierungsviertel bewegen.

Claudia Gerster, AbL-Bundesvorsitzende und Bäuerin aus Sachsen-Anhalt, sagte demnach: „Bäuerinnen und Bauern mit ihren Treckern an der Spitze der Demonstration sind für uns ein sehr wichtiger Bestandteil unseres breiten Bündnisses von 60 Organisationen und Verbänden. Die gemeinsame Demonstration mit Treckern und Demoteilnehmenden zu Fuß ist ein starkes solidarisches Zeichen für den Zusammenhalt von Landwirtschaft und Zivilgesellschaft. Doch dieses Jahr haben wir uns kurzfristig schweren Herzens gegen die Treckerbegleitung entschieden, weil wir das Risiko einer Ausweitung der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg und über die Ländergrenzen hinaus durch eine eventuelle Übertragung durchfahrender Trecker vermeiden wollen.“ Die Absage sei „auch ein Zeichen der Achtung und des Respekts vor den betroffenen tierhaltenden Berufskolleginnen und Berufskollegen, die in Brandenburg und im ganzen Bundesgebiet berechtigterweise besorgt um die Gesundheit ihrer Tiere sind“.

Anne Skambraks, Leitung der Kampagne Meine Landwirtschaft, sagte, auch wenn dieses Mal die Trecker und Anhänger mit ihren vielfältigen politischen Botschaften sehr fehlen werden: „Es gibt nicht nur für Bäuerinnen und Bauern, sondern auch für alle Bürgerinnen und Bürger gute Gründe am 18. Januar, vor der Bundestagswahl,   zusammen auf die Straße zu gehen!“ Mit der Frage „Wer profitiert hier eigentlich?“ solidarisierten sich Stadt und Land für eine Landwirtschaft und ein Ernährungssystem, die das Wohl der Gemeinschaft im Fokus hätten. Die Bauern stünden „für eine gesunde Lebensmittelerzeugung, für Klima-, Tier- und Umweltschutz“. Skambraks : „Wir fordern von einer neuen Bundesregierung mutige Agrarpolitik! Damit stärken wir der wertvollen Arbeit von Bäuerinnen und Bauern den Rücken. Zukunft geht nur zusammen, Zukunft braucht Höfe.“

Kritik äußerte auch Martin Kaiser von Greenpeace, der die Politik der Ampelregierung als „drei verlorene Jahre“ bezeichnete und insbesondere die FDP kritisierte.

Bei der Erstellung des Artikels wurden KI-Technologien eingesetzt.