Vornamen für Babys, das ist immer wieder ein beliebtes (Reiz-)Thema. Werdende Eltern wälzen Namensbücher, Ranglisten und Internetseiten – oder sie fragen bei Twitter in die Runde und erhalten Hunderte Antworten, was die Entscheidung dann am Ende wohl auch nicht leichter macht. Erst in der vergangenen Woche suchte ein Nutzer nach Inspiration für „gute Vornamen für Babys“, in den Antworten türmten sich neben Quatschvorschlägen wie Jürgen, Bernd und Aubergine Marinade auch zahlreiche ernst gemeinte Namenstipps. Für Jungen wurden Elias, Noah oder Luis besonders häufig genannt, für Mädchen Sofia, Mia oder Emily.
Sagt Mal bitte gute Vornamen für Babys ich brauche ✨ Inspiration ✨
— Fynn Kliensmann Radracker🚴 (@FynKliensmann) April 25, 2022
Damit sind wir dann auch schon mittendrin in den alle Jahre wieder veröffentlichten Namenscharts, die es für Gesamtdeutschland, aber auch für Berlin und sogar für jeden einzelnen Berliner Bezirk aufgeschlüsselt gibt.
Seit 1977 veröffentlicht die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden eine jährliche Liste über die in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen. Diese wurde auch für das Jahr 2021 ermittelt – am Freitag wurde das neue Ranking veröffentlicht. Zugrunde liegen Daten von über 700 Standesämtern mit insgesamt mehr als einer Million übermittelten Namenseintragungen. Erfasst wurden auf diese Weise über 90 Prozent aller im Jahr 2021 in Deutschland vergebenen Namen.
Beliebte Vornamen: Spitzenreiter Emilia und Noah, Blitzaufsteiger Matheo
Auf den ersten Plätzen gibt es wenig Überraschungen: Spitzenreiter bei den Erstnamen sind wie im vorhergehenden Jahr Emilia und Noah. Blitzaufsteiger Matheo macht weitere Plätze gut. Mit Emil gibt es einen Neuzugang in den Top Ten der Jungennamen, darüber hinaus ein Wiedersehen mit Luca. Die Mädchennamen sind derweil weiterhin stabil.
In den Top Ten zeigt sich eine Mischung aus Zeitlosigkeit und Zeitgeist. Einige Namen sind schon seit vielen Jahren in der Spitzengruppe, etwa Hanna, Sophia, Emma, Mia und Lea bei den Mädchen oder Leon, Paul, Elias, Felix oder Noah bei den Jungen. Namen wie Mila, Lina, Ella oder Klara sowie Matheo, Finn und Emil rechnet die GfdS zur Kategorie „Zeitgeist“: Durch sie werde weniger Tradition, dafür mehr Trend transportiert.
- Emilia (1,52)
- Hannah/Hanna (1,42)
- Sophia/Sofia (1,40)
- Emma (1,37)
- Mia (1,31)
- Mila (1,18)
- Lina (1,14)
- Ella (1,12)
- Klara/Clara (1,07)
- Lea/Leah (1,04)
In der Top Ten der Mädchennamen beobachten die Forscher stabile Entwicklungen bei den Erstnamen: In dieser Gruppe sind im Vergleich zum Vorjahr keine Neuzugänge zu verzeichnen, stattdessen tauschen nur einige Namen die Plätze. Ein ausschlaggebendes Kriterium für die Beliebtheit dieser Namen ist laut GfdS ihr Wohlklang: Sonore Konsonanten wie M und N sowie helle Vokale „verleihen den Namen ganz besonders viel lautliche Ästhetik“, etwa in Emilia, Mia oder Lina.
- Noah (1,42)
- Matt(h)eo/Mat(h)eo (1,33)
- Leon (1,25)
- Finn (1,18)
- Paul (1,17)
- Luca/Luka (1,17)
- Elias (1,11)
- Emil (1,10)
- Felix (1,09)
- Louis/Luis (1,07)
Bei den Jungen hat sich Matheo weiter nach oben gearbeitet. Im Vorjahr sorgte er für eine große Überraschung, indem er sich von Platz 13 auf Platz vier katapultiert hatte. Der Name Noah allerdings bleibt mit deutlichem Vorsprung auf der Spitzenposition. Als Neuzugang in der Top Ten ist Emil eingezogen, der schon länger ein sehr beliebter Vorname ist.
Auch Berliner Eltern sind übrigens ziemlich beständig, was die Namenswahl für die Kinder angeht. Eine Hebamme im Helios-Klinikum in Berlin-Buch rief vor ein paar Jahren mal den Satz: „Ach, endlich mal kein Emil!“ aus, nachdem sie einen anderslautenden Jungen auf die Welt geholt hatte.
Namen in Berlins Bezirken: In Pankow führt Oskar, in Neukölln Elias und Ali
Jedenfalls sind die deutschen Spitzenreiter Noah und Emilia auch in Berlin führend, diese Namen wurden 2021 am häufigsten als Erstnamen vergeben. Noah führt mit 265, Emilia folgt mit 255 Mal. Zu viel Angst vor Spielplatz- und Kitadopplungen muss man aber bei mehr als 38.000 Babys, die in Berlin zur Welt gekommen sind, dann auch wieder nicht haben.
Die Zahlen für jeden Bezirk aufgeschlüsselt geben zudem noch mal ein differenzierteres Bild. So liegen in Friedrichshain-Kreuzberg die Namen Leon und Marie vorn, in Neukölln bilden Elias, Ali und Lina die Spitzengruppe und in Pankow liegen Marie und Mia bei den Mädchen vorn, der häufigste Jungenname dagegen ist Oskar. Übrigens: Wem wichtig ist, wie häufig der Name seines Kindes ist, der findet auf der Website der Kollegen von RBB24 ein interaktives Tool, in dem man jeden einzelnen Namen eingeben und schauen kann, wie oft er in Berlin vergeben ist.


