Zehlendorf

U3 Krumme Lanke: Umstrittener Spatenstich und Demos

Die BVG will mit einem symbolischen Spatenstich Druck auf den Senat machen. Die Verlängerung der U3 soll zelebriert werden, obwohl die Finanzierung fehlt.

Die U 3 am U-Bahnhof Krumme Lanke.
Die U 3 am U-Bahnhof Krumme Lanke.www.imago-images.de



Am Montag sind um 15 Uhr in Zehlendorf an der Endstation der U3 Krumme Lanke verschiedene Demonstrationen geplant, bei denen sich Gegner und Befürworter mit der Verlängerung der U3 befassen. Die Grünen haben als erste ihre Versammlung angemeldet, die auf dem Vorplatz des U-Bahnhofs Krumme Lanke stattfinden wird. Eine Bürgerinitiative wird sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Argentinischen Allee der U-Bahn-Station versammeln, nahe der Bushaltestelle vor dem Klinikum Waldfriede. Die Einhaltung dieser Auflagen wird kontrolliert. Einzelpersonen dürfen sich frei bewegen, solange sie andere Versammlungen nicht stören.

Anlass der Demos: Auch die BVG Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen zu dem Zeitpunkt auftreten und haben eine „geschlossene Gesellschaft“ mit prominenten Gästen, darunter dem Regierende Bürgermeister Kau Wegner, angemeldet.  Die Veranstaltung soll den symbolischen Baubeginn markieren, um den Grundstein für die Verlängerung der U3 zum Mexikoplatz zu legen. Die BVG räumt in ihrer Einladung jedoch ein, dass es sich bei dem Termin nur um den Beginn der Bauarbeiten für die neue unterirdische Kehr- und Aufstellanlage an der Station Krumme Lanke geht. Dieses Bauvorhaben umfasst nur den Ersatzneubau eines bestehenden Tunnels: Die BVG reißt einen 150 Meter langen Tunnel ab, der beim U-Bahnbau 1929 hinter dem Endbahnhof Krumme Lanke unter der Argentinischen Allee bis zum Haus am Waldsee angelegt wurde. Im Anschluss erfolgt ein Neubau an selbiger Stelle. Doch denkt die BVG schon weiter und schreibt, der neue Tunnel eben „den Weg für die zukünftige Strecke zum Mexikoplatz“.

Dieses Vorhaben ist allerdings umstritten, auch liegt noch kein Planfeststellungsverfahren vor: Die Grünen befürworten den Ausbau Richtung Kleinmachnow und eine Anbindung an die alte Stammbahn – ein Anliegen, das auch die Gegner im Kern für sinnvoller halten als die reine Verlängerung um 700 Meter.  Dieser Vorschlag bedürfte jedoch neuer Verfahren und Planungen, was zu Verzögerungen führen könnte. Die Bürgerinitiative „Rettet den Mexikoplatz“ lehnt die Verlängerung dagegen ab. Neben Lärm- und Luftbelästigungen sowie einem sich abzeichnenden Verkehrschaos führt die Bürgerinitiative vor allem finanzielle Gründe gegen die mehrere Jahre dauernde Baustelle an.

Die BZ berichtet: „Bereits die Vorbereitungen stürzen das Wohngebiet ins Chaos.“ Die Argentinische Allee wird nämlich in den nächsten zwei Jahren südlich der Kreuzung Fischerhüttenstraße zur Dauerbaustelle. Fünf Ersatzhaltestellen wurden nahe dem Krankenhaus Waldfriede an die Fischerhüttenstraße verlegt. Dort sollen ab Dienstag die Busse der Linie X11 enden und abfahren. Die Fußgängerinsel an der Einmündung zur Hermannstraße wurde abgetragen, weil die Kreuzung als Buswendeschleife fungieren soll. Die BZ schreibt: „In dem Abschnitt der engen Fischerhüttenstraße, die bereits ein Nadelöhr ist und als Durchfahrt für Krankentransporter zur Klinik und Schüler-Busse mit Ziel Parzival-Förderschule dient, bildeten sich sofort Staus.“

Eines der Hauptargumente der Gegner ist die fehlende Wirtschaftlichkeit. Ein von der Bürgerinitiative in Auftrag gegebenes Gutachten, über das die Berliner Zeitung ausführlich berichtet hat,  hat ergeben, dass der Nutzen der geplanten Verlängerung der U3 deutlich geringer ausfällt als ursprünglich angegeben. Der Nutzen-Kosten-Indikator liegt bei nur 0,5 anstelle der vom Vorhabenträger erwähnten 1,14. Die Gesamtkosten für die U3-Verlängerung würden demnach doppelt so hoch ausfallen, als von Senat und BVG angegeben. Während ursprünglich von Kosten im Jahr 2016 von 103 Millionen Euro ausgegangen wurde, wird nun eine realistischere Summe von 170 Millionen Euro genannt. Bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2030 könnten die Kosten der Verlängerung auf etwa 300 Millionen Euro ansteigen. Die Finanzierung soll vollständig durch den Berliner Haushalt erfolgen, da eine Bundesförderung aufgrund des fehlenden überwiegenden Nutzens ausgeschlossen sei.

Quelle: Bürgerinitiative Rettet den Mexiko Platz

Bei der Erstellung des Artikels wurden KI-Technologien eingesetzt.