Die gesundheitliche Versorgung im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick befindet sich nach Ansicht der Partei Die Linke Treptow-Köpenick in einer ernsten Krise, die langfristig die gesundheitliche Versorgung gefährdet. Besonders in einigen Stadtteilen des Bezirks, wie Grünau, Plänterwald, Altglienicke und Johannisthal, seien zahlreiche Hausarztpraxen, Kinderärzte sowie Facharztpraxen unbesetzt. Die dadurch entstandenen Versorgungslücken führen zu einer signifikanten Belastung für die Bewohner, die oft auf schwer erreichbare und überlastete Gesundheitsdienste angewiesen sind. Gleichzeitig zeigt sich ein deutlicher Kontrast zu den westlichen Bezirken Berlins wie Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf, die durch eine höhere Dichte an Arztpraxen und eine insgesamt bessere Versorgung gekennzeichnet sind. Diese Ungleichverteilung hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in Treptow-Köpenick, einem Bezirk, der besonders von den sozioökonomischen Unterschieden zwischen Ost und West betroffen sei, so die Linke auf ihrer Website.
Die Einführung einer sogenannten Zwei-Klassen-Medizin, die sich durch die geplante Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach verstärken könnte, habe eine weitere Belastung für die Bürger in Treptow-Köpenick zur Folge. Die Krankenhausreform ziele auf eine Reduzierung der Klinikstrukturen und eine stärkere Fokussierung auf ambulante Versorgung. In strukturschwachen und bevölkerungsreichen Bezirken wie Treptow-Köpenick könnte dies jedoch zu einer noch stärkeren Verlagerung der Versorgung in den privatwirtschaftlichen Sektor führen und die bestehende Ungleichheit zwischen den Stadtteilen vertiefen. In Kombination mit der Untätigkeit des Senats, etwa bei der Entlassung von rund 20 Prozent der Pflegekräfte im Jüdischen Krankenhaus, zeige sich ein Bild einer weiter ausgedünnten und unzureichenden Gesundheitsinfrastruktur im Bezirk, so die Linke.
Trotz dieser schwierigen Ausgangslage gibt es auf politischer Ebene verschiedene Bestrebungen, die Versorgungssituation zu verbessern und die bestehenden Probleme anzugehen. Ein zentrales Projekt in der Kooperationsvereinbarung der regierenden Parteien im Bezirk ist die Einrichtung von zwei Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Diese Zentren sollen dazu beitragen, die ärztliche Versorgung in unterversorgten Gebieten zu gewährleisten und die medizinische Infrastruktur langfristig zu sichern. Ein erster Erfolg dieser Initiative war die Eröffnung einer neuen Hausarztpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Köpenick. Diese Praxis konnte durch das Engagement der linken Gesundheitsstadträtin Carolin Weingart realisiert werden und stellt einen ersten Schritt zur Verbesserung der Situation dar.
Ein besonders akutes Problem stelle die drohende Schließung von Ärztehäusern im Bezirk dar. Ein Beispiel hierfür ist das Ärztehaus am Dammweg in Plänterwald, dessen Praxisräume aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen gekündigt werden sollen. In Reaktion auf diese Entwicklung setzt sich die direkt gewählte Abgeordnete Katalin Gennburg aktiv dafür ein, den Standort langfristig zu sichern. Sie führt Gespräche mit dem Eigentümer des Ärztehauses, um die Praxisräume zu erhalten und so die medizinische Versorgung vor Ort aufrechtzuerhalten. Auch in anderen Stadtteilen wie Johannisthal Süd kämpft Die Linke für den Erhalt und die Erweiterung bestehender Arztsitze, um die Versorgung in der Region sicherzustellen. Diese Bemühungen seien unerlässlich, um die Gesundheitsinfrastruktur im Bezirk zu stabilisieren und den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Langfristig strebt die Partei eine Kommunalisierung der Gesundheitsinfrastruktur im Bezirk an, um eine dauerhafte und gerechte Lösung der Versorgungsproblematik zu gewährleisten.
