Thilo Mischke

Sylt, die Frankfurter Allee und die EM: Ich bin doch kein Rassist!

Bei Reisen durch Afrika fallen die weißen Helfer auf, die abfällig über Einheimische reden. Überall auf der Welt trifft der Autor Rassisten. Zurück in Berlin stellt er sich selbst eine Frage.

Deutschland-Fans jubeln beim Public Viewing in der Fanzone am Brandenburger Tor, als das 1:0 für Deutschland fällt. 
Deutschland-Fans jubeln beim Public Viewing in der Fanzone am Brandenburger Tor, als das 1:0 für Deutschland fällt. Christoph Soeder/dpa

Nichts könnte mir egaler sein als die deutsche Fußballnationalmannschaft. Dieser Sport hat mich noch nie interessiert, will keine Fahnen, keinen Nationalismus, keinen Stolz auf Männer, mit denen ich nichts zu tun habe. Die Vergänglichkeit eines Fußballspiels berührt mich mehr als ein Sieg in diesem Spiel. Mir ist das „Wunder von Bern“ egal, das Spiel DDR gegen BRD schnuppe, mir ist das „Sommermärchen“ peinlich.

Aber die Rassisten, die Idioten, wirklich jeder, der um sich selbst zu spüren nach unten treten muss, machen es unmöglich für mich, diese Fußball-Europameisterschaft zu ignorieren. Ich muss mich damit beschäftigen, auch weil mich interessiert, weshalb viele verletzen müssen, um ein schnödes Fußballspiel genießen zu können. Aber es sind ja nicht nur die Fußballfans.

Berliner Zeitung

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