Der Blankenstein-Park ist ein Musterbeispiel verfehlter Stadtplanung. Diese grüne Hölle befindet sich auf dem Gelände des einst größten Schlachthofs Europas. Heute ist dort gegenüber der wohl größte Fahrradladen der Stadt. Und dort, mitten in Pankow stimmt dieser Satz: Die Wüste lebt.
Parks sollen doch eigentlich schöne Oasen sein, wo sich Leute gern aufhalten, vor allem im Sommer, wenn fast alle am liebsten draußen sind. Als es einen Ideenwettbewerb für diesen Parks vor 20 Jahren gab, da hieß es im Plan: „Hier ist ein attraktiver öffentlicher Raum zu schaffen, der unter Beachtung des Gesamtcharakters des Areals einen eigenständigen Bereich von hoher Aufenthaltsqualität bildet.“
Doch genau diese Aufenthaltsqualität sucht man vergebens. Vielmehr wirkt es wie einer dieser Reißbrett-Träume von Landschaftsarchitekten. Als kleines Modell auf dem Tisch, von weit oben betrachtet, mag dieses Areal vielleicht sogar Charme entfaltet haben. Aber in der Realität ist es anders.
Der Park ist so groß wie sieben Fußballfelder. Der größte Teil ist eine Wiese – gefühlte fünf Fußballfelder. Wohlgemerkt eine fast baumlose Wiese. Auf der riesigen Freifläche, auf die nun fast jeden Tag die Sonne gnadenlose niederbrennt, stehen nur knapp zwölf Bäume. Es sind auch noch junge, kleine Bäume zu sehen, die allerdings kaum Schatten spenden.
Der Park ist ziemlich menschenleer
Nur am Rand des Parks gibt es auf der einen Seite ein paar Dutzend Kirschbäume, auf einer anderen Seite stehen Birken. Dort überall drängen sich die Leute, weil dort ein wenig Schatten ist. Doch auf der größten Fläche des Parks ist es fast menschenleer.
Dort ist Wüste, besser gesagt Steppe: verbranntes Gras, gelb, vertrocknet und freudlos. Mittendrin einer der zwölf Bäume. Der Schatten, den er wirft, ist immerhin so groß, dass ein Pärchen sich dort eine Decke hingelegt hat und hemmungslos miteinander knutscht. Hoffentlich wissen sie, dass überall auf der Wiese Hundehaufen verteilt liegen.
Wer sehen will, wie schön Parks sein können, muss in den Tiergarten oder nach Rehberge oder in den Bürgerpark. Dort gibt es noch vereinzelt saftige Wiesen. Von Städten wie Sofia, Madrid und Lissabon kann Berlin lernen, wie auch bei großer Hitze noch Parks saftig bleiben. Dort ist es nun mal üblich, dass sich die Leute gern draußen aufhalten, es gibt überall Bänke, die extra im Schatten aufgestellt wurden. Und in den Wiesen sind Beregnungsanlagen, die bei Sonnenaufgang die Wiesen bewässern, damit sie überleben.


