Glühwein, Bratwurst, gebrannte Mandeln, dazu ein paar Karussells und „kunsthandwerkliches“ Einerlei von Salzkristalllampe bis Bienenwachskerze: So oder so ähnlich sieht das Standardrepertoire auf einem Berliner Standardweihnachtsmarkt aus. Kann man mal machen, wird aber auch schnell langweilig.
Wie gut, dass die Stadt groß und die Auswahl riesig ist. In diesem Jahr laden in Berlin rund 80 Weihnachts-, Advents- und Wintermärkte zum Bummeln ein, darunter auch einige mit einem Angebot, das vom sonst so Üblichen abweicht – und das über den Tellerrand der deutschen Weihnachtstraditionen hinausgeht.
Kitsch von allen Kontinenten: Weihnachtsbasar im Auswärtigen Amt
Gänzlich international geht es beim alljährlichen Weihnachtsbasar im festlich dekorierten Lichthof des Auswärtigen Amtes zu. Leider ist der Markt schon lange kein Geheimtipp mehr, ein Besuch lohnt sich trotzdem. Vor allem dann, wenn Sie noch auf der Suche nach ausgefallenen Weihnachtsgeschenken sind.

Denn für das alljährliche Event in der Weihnachtszeit spenden die Diplomatinnen und Diplomaten des Auswärtigen Amts ausgefallene und außergewöhnliche, neue und alte, triviale und seltene, kitschige und schöne Gegenstände aus aller Welt wie Bilder, Vasen, Schmuck und Textilien. Auch Präsente, mit denen die Bundesaußenministerin und ihre Mitarbeiter in der Vergangenheit beschenkt wurden, stehen zum Verkauf.
Der Erlös kommt vollständig dem Förderkreis Eine Welt im Auswärtigen Amt zugute, der vor allem in sich abgeschlossene, kleine Projekte in Entwicklungsländern unterstützt. Für das leibliche Wohl ist im Lichthof ebenfalls gesorgt, es gibt ein Musikprogramm und eine Mal- und Bastelecke für Kinder.
Weihnachtsbasar im Lichthof des Auswärtigen Amtes: Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1 (Mitte), 9. Dezember von 15 bis 18, 10. Dezember von 12 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Pizza, Pasta, Panettone: Italian Christmas Market
In diesem Jahr geht der Italian Christmas Market in der Arena Berlin in seine zweite Ausgabe. Wie der Name schon sagt, geht es um italienisches Essen, Kunsthandwerk und Vorfreude, wie man sie in Bella Italia zelebriert. Mehr als ein Dutzend Stände decken am zweiten Adventswochenende unter freiem Himmel am Badeschiff den kulinarischen Teil ab: geröstete Maronen, Torrone, Panettone, Lasagne, Arrosticini, Olive all’ascolana, Tiramisu, Cannoli, Pizza, Arancini, Pasta, Salumi und viele andere Weihnachtsspezialitäten, zubereitet von den besten italienischen Gastronomen Berlins.
Drinnen, im Glashaus, werden von italienischen Kunsthandwerkern und Designern hergestellte Geschenkideen präsentiert. Viele von ihnen leben in Berlin, einige kommen eigens für die Veranstaltung in die Stadt. Auch einen speziellen Bereich für Kinder gibt es, dazu eine Ausstellung mit Gemälden und Skulpturen des sardischen Künstlers Fulvio Pinna, der sich als einziger italienischer Künstler an der East Side Gallery mit dem Gemälde „Ode an die Freude“ verewigt hat.

Zur Auflockerung und Erwärmung gibt es DJ-Sets und Getränke, die untrennbar mit der italienischen Weihnacht verbunden sind: Glühmoncello di Capri (mit Limoncello di Capri), Italian Caffè (mit Sambuca Molinari) und Monte Caldo (mit Amaro Montenegro).
Italian Christmas Market: Eichenstraße 4 (Alt-Treptow), 3. Dezember von 11 bis 22 Uhr, 4. Dezember von 11 bis 21 Uhr. Eintritt 4 Euro, Kinder frei
Kaviar und Kuscheldecken: Norwegischer Julebasar
Am zweiten Adventswochenende lädt auch die Berliner Sjømannskirken zu ihrem alljährlichen Weihnachtsmarkt ein. Gegründet 1864 in Bergen, ist die Norwegische Kirche im Ausland mit 28 Seemannskirchen auf der ganzen Welt präsent. Sie steht auch jenen offen, die selten oder nie in die Kirche gehen, bietet neben Gottesdiensten ein breites kulturelles Angebot mit Konzerten, Vorträgen und Kunstausstellungen.
In der Berliner Dependance in Kreuzberg ist der Norwegische Weihnachtsmarkt ein Highlight im Veranstaltungskalender. Wer skandinavisches Design mag, kann sich hier mit warmen Wollpullovern, Wolldecken und Schals zum Einmummeln eindecken, auch Modisches für Kinder gibt es. Kulinarisch werden die Gäste mit Elchburgern, Suppen, Glögg mit Mandeln und Rosinen sowie süßen Eierpfannkuchen nordischer Art versorgt.
Zudem gibt es allerlei norwegische Lebensmittel zu kaufen: sauer eingelegte Heringe, Braunkäse, Kaviar, Weihnachtsmarzipan und Bamsemums, mit Schokolade überzogene Marshmallow-Teddybären. Wenn das nicht mal was anderes ist auf dem bunten Teller.
Julebasar in der Sjømannskirken: Wartenburgstraße 7 (Kreuzberg), 3. und 4. Dezember von 12 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Dickens und Dudelsack: Englischer Weihnachtsmarkt
„A Very British Christmas“ ist das Motto des Weihnachtsmarkts in der St. George’s Church, der Kirche der anglikanischen Gemeinde in Berlin. Er steht allen Berlinern offen, ist ehrenamtlich organisiert und entfaltet mit englischen Weihnachtsliedern, Dudelsackklängen und Weihnachtslichtern in und um das einschiffige Gotteshaus aus dem Jahr 1950 seinen ganz eigenen Charme.
Einige Besucher kleiden sich gar wie zu viktorianischen Zeiten, erzählt Christopher Jage-Bowler, der Pastor der Kirche. Man wundere sich also nicht, wenn jemand an einem vorbeigeht, der aussieht wie einem Charles-Dickens-Roman entsprungen.
Auf dem Speiseplan stehen Mince Pie und andere Süßgebäcke, die in Großbritannien traditionell zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel gegessen werden. Da die anglikanische Kirche eine weltweite Kirchengemeinschaft ist, seien die Stände international, es gibt zum Beispiel auch afrikanisches Essen, so der Pastor. Als Höhepunkt gilt die Tombola „The Grand Raffle“, bei der jedes Los ein Euro kostet.
St George’s Christmas Fair: Preußenallee 17–19 (Westend), 3. Dezember von 14 bis 18 Uhr, Eintritt frei
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