Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Nachdem Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) vor zwei Wochen im Senat noch auf Widerstand gegen den Bebauungsplan für ein neues Stadtquartier mit 1800 Wohnungen in Johannisthal/Adlershof gestoßen war, hatte der SPD-Politiker an diesem Dienstag mehr Erfolg.
Die Landesregierung beschloss, den von Geisel eingebrachten Bebauungsplanentwurf für das sogenannte Areal der Müller-Erben, der Nachkommen des ehemaligen Grundstücksbesitzers, dem Abgeordnetenhaus zur Beschlussfassung vorzulegen. Damit ist der Weg für das Projekt geebnet.
Vor 14 Tagen war der Plan gestoppt worden, weil Linke und Grüne noch Fragen zum geplanten Abriss denkmalgeschützter Hallen am Rand des ehemaligen Flugplatzes Johannisthal und zur Zahl der geplanten Sozialwohnungen klären wollten, die eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft errichten soll.
Zahl der preiswerten Wohnungen soll überprüft werden
Die Fragen sind nun offenbar geklärt, zumindest in Bezug auf die Wohnungen. „Die zuständige Fachverwaltung sagt zu, in Abstimmung mit dem Investor und der landeseigenen Gesellschaft zugunsten eines gemischten Quartiers zu prüfen, inwieweit der Anteil von Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment erhöht werden kann“, heißt es jedenfalls in der Pressemitteilung. Bisher sind in dem Gebiet bis zu 25 Prozent Sozialwohnungen geplant, also rund 450 Wohnungen.
„Es ist gut, dass der Senat eine weitere Prüfung für mehr bezahlbaren Wohnungsbau vereinbart hat“, sagte der Grünen-Abgeordnete Julian Schwarze. „Jetzt ist wichtig, dass der Senat hier auch liefert.“ Vor der Verabschiedung des Bebauungsplans im Parlament stehe die Debatte im Ausschuss an. „Wir sind hier gespannt, wo der Senat auf dem Gelände zusätzliche Sozialwohnungen vorschlägt“, so Schwarze.
Das neue Stadtviertel soll auf einem rund 214.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Segelfliegerdamm, Groß-Berliner Damm, Gerhard-Sedlmayr-Straße und dem Landschaftspark Johannisthal entstehen – am Rande des früheren Flugplatzes Johannisthal. „Mit dem Planungsrecht für das Areal Müller-Erben können dort weitere 1800 Wohnungen für Berlinerinnen und Berliner gebaut werden“, sagte Stadtentwicklungssenator Geisel.
Einige denkmalgeschützte Gebäude sollen abgerissen werden
Der Flugplatz Johannisthal war im September 1909 vom Unternehmer Arthur Müller eröffnet worden. Von 1952 an wurde Johannisthal nicht mehr als öffentlicher Flugplatz genutzt, 1995 wurde er offiziell geschlossen. Der überwiegende Teil des Geländes befindet sich heute im Besitz einer Kooperation aus der Bauwert AG und dem Weizmann Institut für Wissenschaften, einem Forschungsinstitut mit Sitz in Israel.
Die Pläne der Bauwert sehen vor, dass neben den 450 Sozialwohnungen weitere 500 Mietwohnungen entstehen. Außerdem sollen 500 Eigentumswohnungen sowie jeweils circa 150 bis 200 Wohneinheiten für Senioren und Studierende errichtet werden. Von elf unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden oder Gebäudeteilen sollen, wie berichtet, sechs Gebäude vollständig und ein Gebäude teilweise abgerissen werden.



