Berlin

Schwester von vermisstem Ralf Klausnitzer: „Mein Bruder hatte Angst vor dieser Reise“

Der Berliner Literaturdozent kam von einer Reise nach Taiwan nicht zurück. Seine Familie kämpft um Informationen. Und fragt sich, was ein Tagebucheintrag zu bedeuten hat. 

Ralf Klausnitzers Familie in Berlin-Karlshorst: Mutter Marlies, Schwester Ulrike und Vater Hans Peter Klausnitzer (v.l.)
Ralf Klausnitzers Familie in Berlin-Karlshorst: Mutter Marlies, Schwester Ulrike und Vater Hans Peter Klausnitzer (v.l.)Paula Winkler/Ostkreuz

Ein Spätsommernachmittag in Berlin-Karlshorst. Im Wohnzimmer der Familie Klausnitzer ist der Tisch gedeckt: Kekse, Weintrauben, Kaffeetassen, Wasser, eine Kerze. Hier, an diesem Tisch, saßen Marlies, Hans Peter und Ulrike Klausnitzer im März zum letzten Mal mit ihrem Sohn und Bruder Ralf zusammen, 56 Jahre alt, Literaturdozent an der Humboldt-Universität. Er wollte zu einer Dienstreise nach Taiwan aufbrechen, verabschiedete sich von seiner Familie. So wie immer, wenn er auf Reisen ging. Aber diesmal kam er nicht zurück.

Ralf Klausnitzer ist verschwunden, niemand weiß, was passiert ist, ob er lebt oder nicht. Am 22. März hielt er einen Gastvortrag an der Tamkang-Universität in Taipeh vor Studenten des Instituts für deutsche Sprache und Literatur. Vier Tage später, am Morgen des 26. März, wollte er den Taroko-Nationalpark besuchen. Die Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen, wie er in den Xiangde-Tempel geht und ihn 24 Minuten später wieder verlässt. Das ist das letzte Lebenszeichen.

Berliner Zeitung

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