Kommentar

Posse um die Mohrenstraße

Die Debatte um die Umbenennung der Mohrenstraße ist geprägt von Unkenntnis und Ignoranz.

Eingang U-Bahnhof Mohrenstraße in Berlin-Mitte.
Eingang U-Bahnhof Mohrenstraße in Berlin-Mitte.Foto: imago images/Dirk Sattler

Berlin-Mitte-Viel Meinung, wenig Wissen. So geht das, seit in Berlin die Debatte über die koloniale Vergangenheit in Gang kam. Das ist spät geschehen, und nun läuft sie auch noch in beschämender Weise. Unkenntnis Afrikas und der eigenen Stadt durchziehen sie. Woran liegt das? Ist es zu viel verlangt von Lokalpolitikern, dass sie sich etwas kundig machen? Im günstigeren Fall resultiert das Unwissen aus Desinteresse, im schlimmeren aus Erkenntnisverweigerung – etwa, weil Fakten die politische Linie stören. Auch Ignoranz trägt koloniale Züge, wenn man zum Beispiel das Bild vom dunklen Kontinent als ewigem Opfer pflegt. So fällt die Geschichte des Sklavenhandels, die mittlerweile auch von afrikanischen Forschern ergründet wird, vielschichtig aus: Am Anfang waren Sklaven weiß, sehr oft Slawen, Slaves. Daher der Begriff. Dann dominierten Araber und Afrikaner den Sklavenhandel, bis ihn Europäer zum Massengeschäft machten.

Berliner Zeitung

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