Der Angeklagte ist ein schmaler Mann mit graumelierten Haaren und blauem Strickpullover. Er sitzt gebeugt auf seinem Stuhl und versteckt seine Hände unter dem Tisch, wenn er schweigt. Wenn er spricht, bleibt er gebeugt, nimmt allerdings die Hände zum Gestikulieren nach oben. Alles in allem kein Mann, von dem man erwarten würde, dass von ihm Gewalt ausgeht. Und doch steht er nun vor Gericht wegen einer mutmaßlichen Böllerattacke auf Polizisten.
Der Prozess wird derzeit vor dem Kriminalgericht Moabit gegen den 33-Jährigen geführt, der auf einer propalästinensischen Demonstration einen Böller gezielt in Richtung der Polizei geworfen haben soll. Verletzt wurde wohl niemand. Der Mann soll zudem bei seiner vorläufigen Festnahme leichten Widerstand geleistet haben.
„Am 18. Oktober nahm ich teil an einer Demonstration gegen den zerstörerischen Krieg gegen das Volk von Palästina“, leitet der 33-Jährige seine Erklärung zu Beginn des Prozesses ein. Sie wird von einer Dolmetscherin vom Englischen ins Deutsche übersetzt. „Ich habe eine starke Eskalation der Gewalttätigkeit der Polizei erlebt“, fährt der Mann fort.

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