Kommentar

Panik hilft nicht: Wir müssen uns an Hitze und Trockenheit anpassen!

2022 war ein Rekordsommer: mit vielen Sonnenstunden besonders heiß und trocken, sagt der Wetterdienst. Dabei zeigt sich ein Trend, dem man sich anpassen muss.

Damit die Bäume nicht eingehen, haben sich Berliner Anwohner ihrer angenommen.
Damit die Bäume nicht eingehen, haben sich Berliner Anwohner ihrer angenommen.Sabine Gudath

Der Sommer 2022 war der sonnenreichste seit 1951. Das teilte der Deutsche Wetterdienst am Dienstag mit. Fast 820 Stunden Sonnenschein!

Gewohnheitsmäßig würde man rufen: „schön“, „freundlich“, „tolles Urlaubswetter“. Es gab ja auch viele schöne Momente. Leider wurden diese getrübt durch die anderen Rekorde: 2022 war nämlich auch der sechsttrockenste Sommer seit 1881 und einer der vier heißesten.

Der Trend zeigt, dass wir uns in Deutschland wohl auf dauerhaft zu trockene Sommer mit extremen Hitzewellen einstellen müssen. Auch bei uns könnte das Wasser knapp werden. Aber Angst und Panik helfen nicht. Es hilft auch nicht, sich aus Protest gegen eine verfehlte Klimapolitik an irgendwelchen Gemälden festzukleben. Es geht in erster Linie um Anpassungsmaßnahmen.

Es braucht ein umfangreiches Hitzekonzept für die Stadt

Ein Hitzekonzept für Berlin? Zwar bot die Stadt erstmals einige Notunterkünfte als Schutzräume vor der Hitze an. Zwar entwickelte ein Aktionsbündnis erstmals Hitzeschutzpläne, vor allem für das Gesundheitswesen, die schnell umgesetzt werden sollen.

Doch damit kommt nur schleppend in Gang, was zum Beispiel in Paris bereits ab 2004 auf den Weg gebracht wurde. In Frankreich existiert heute ein flächendeckendes Hitzewarnsystem. In Altersheimen und Kliniken gibt es kühle Räume. Gemeinden kümmern sich gezielt um gefährdete Personen. Es gibt kostenlose Hitze-Rufnummern.

Das klimawichtige Grün verdorrt

Viele Straßen Berlins sind an Sommertagen Glutöfen. Tausende Straßenbäume verdorren. Dabei sollten diese das Klima verbessern. Fast nirgendwo gibt es intelligente Bewässerungskonzepte, bei denen etwa gespeichertes Regenwasser genutzt wird. Man sieht kaum begrünte Dächer und Fassaden. Dabei wird so viel über solche Lösungen geredet. Die Zeit drängt. Ich wünsche mir für meine Enkelin ein lebenswertes Berlin –und zwar auch im Sommer.