„Dr. Tod“ vor Gericht

Prozess gegen Palliativarzt wegen 15-fachen Mordes: Einblick in die Verhandlung am Moabiter Gericht

Der 40-jährige Johannes M. soll schwerstkranken Patienten einen tödlichen Medikamentenmix gespritzt haben. Am ersten Verhandlungstag schweigt er.

Die Mutter der 25-jährigen Kadiatou D. mit ihrem Anwalt vor Prozessbeginn. Die krebskranke Tochter soll das erste Opfer des Palliativarztes gewesen sein.
Die Mutter der 25-jährigen Kadiatou D. mit ihrem Anwalt vor Prozessbeginn. Die krebskranke Tochter soll das erste Opfer des Palliativarztes gewesen sein.Pressefoto Wagner

Der Saal 700 des Moabiter Kriminalgerichts atmet Geschichte. Hier wurde der Hauptmann von Köpenick ebenso verurteilt wie Erich Honecker, Erich Mielke oder der Tiergartenmörder. Und auch dieser Mann, der seit Montag auf der Anklagebank des holzgetäfelten Saals sitzt, könnte in die Annalen eingehen: Johannes M., 1984 in Frankfurt am Main geboren, promovierter Mediziner, Palliativarzt, verheiratet, Vater eines Kindes und, glaubt man dem Staatsanwalt, ein 15-facher Mörder.

Das Interesse an diesem Prozess ist riesig – wohl auch, weil es sich dabei um den „größten Fall der bundesrepublikanischen Justizgeschichte“ handeln würde, wie es ein Anwalt der Nebenklage vor Prozessbeginn ausdrückt. Wohl noch nie stand ein Arzt in der Nachkriegszeit unter dem Verdacht, so viele Menschen umgebracht zu haben.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar