Die deutsche Politik gerät immer mehr aus den Fugen, alte Gewissheiten gehen schleichend dahin. Vielerorts wachsen nicht nur die Enttäuschung und die Verbitterung gegenüber den altbekannten früheren Volksparteien CDU und SPD, sondern offenbar auch das Misstrauen gegen die Idee der Parteien an sich – auch gegen die selbsternannten Alternativen auf der rechten oder der linken Seite.
Das war an diesem Wochenende in Berlins Nachbarland Brandenburg klar zu beobachten: Bei Bürgermeisterwahlen siegten nicht mehr wie früher nur die Kandidaten der Parteien, in den Städten und Gemeinden schlägt zunehmend die Stunde der Außenseiter, der politischen Einzelgänger, der Querköpfe, der Persönlichkeiten, der ungebundenen Kandidaten. Noch ist nicht klar, ob dieser Trend ein Akt der Verzweiflung ist oder ein Befreiungsschlag, der für mehr Unabhängigkeit von verkrusteten Lobby-Strukturen steht und mehr Nähe zu den Sorgen des Wahlvolkes.

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