Kommentar

Neue Stars in Brandenburg: Parteilose bieten AfD und SPD die Stirn

Sie treten nicht für Parteien an, sind aber trotzdem bei Stichwahlen erfolgreich. Ein Akt der Verzweiflung oder ein Befreiungsschlag? Ein Kommentar.

Ein Unabhängiger: Der parteilose Axel Strasser (2.v.l.) besiegte in der ersten Runde in Frankfurt (Oder) die Konkurrenz von der CDU, SPD und der AfD.
Ein Unabhängiger: Der parteilose Axel Strasser (2.v.l.) besiegte in der ersten Runde in Frankfurt (Oder) die Konkurrenz von der CDU, SPD und der AfD.Patrick Pleul/dpa

Die deutsche Politik gerät immer mehr aus den Fugen, alte Gewissheiten gehen schleichend dahin. Vielerorts wachsen nicht nur die Enttäuschung und die Verbitterung gegenüber den altbekannten früheren Volksparteien CDU und SPD, sondern offenbar auch das Misstrauen gegen die Idee der Parteien an sich – auch gegen die selbsternannten Alternativen auf der rechten oder der linken Seite.

Das war an diesem Wochenende in Berlins Nachbarland Brandenburg klar zu beobachten: Bei Bürgermeisterwahlen siegten nicht mehr wie früher nur die Kandidaten der Parteien, in den Städten und Gemeinden schlägt zunehmend die Stunde der Außenseiter, der politischen Einzelgänger, der Querköpfe, der Persönlichkeiten, der ungebundenen Kandidaten. Noch ist nicht klar, ob dieser Trend ein Akt der Verzweiflung ist oder ein Befreiungsschlag, der für mehr Unabhängigkeit von verkrusteten Lobby-Strukturen steht und mehr Nähe zu den Sorgen des Wahlvolkes.

Berliner Zeitung

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