Deutschland im Sommer

Pro Nacktbaden: Wie der Wandel am FKK neue Toleranz schafft

Trotz West-Glotzern, migrantischer Scham und gewissen Rückzugsbewegungen Ost – von Krise keine Spur. Wie FKK-Freunde und Textiliten miteinander auskommen.

Junges Paar am FKK-Strand in Prerow auf dem Darss an der Ostsee. Ein Bild aus dem Jahr 1963.
Junges Paar am FKK-Strand in Prerow auf dem Darss an der Ostsee. Ein Bild aus dem Jahr 1963.imago stock&people

Die Behörden waren machtlos, das Nacktbaden drang subversiv bis in höchste Partei- und Staatskreise vor. Das Volk nahm sich hüllenlos seine Freiheit – seit den 1970ern war FKK normal, in den letzten Jahren der DDR selbstverständlich. Spielte es eine Rolle, ob da ein Schild einen offiziellen Nacktbadestrand auswies? Klares Nein. Textiliten akzeptierten die Adam-und-Eva-Nachbarn ohne großes Gewese. Und Frauen waren die größten Fans von Ganz-und-gar-Ohne.

Claudia Rusch, 1971 in Stralsund an der Ostsee geborene Schriftstellerin, erinnerte sich in dem Buch „Meine Freie Deutsche Jugend“, wie sie 1990 zum ersten Mal das Mittelmeer in Frankreich eroberte – nackt: „Wir waren uns keiner Schuld bewusst. An den langen Ostseestränden badeten wir alle nackt.“ Sie hatte nicht einmal Badesachen nach La Douce France mitgenommen.

Berliner Zeitung

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