Zeitzeugin Sylvia Wünsch

„Meine Omi lief Hochseil“: Neukölln war einst Artistenhochburg

Sylvia Wünsch wurde 1937 in eine Neuköllner Artistenfamilie geboren. Sie wuchs im Karlsgarten an der Hasenheide auf. Die 87-Jährige trat in der ganzen Welt auf. Ihre Heimat aber blieb immer Neukölln.

Balance-Akrobatin Sylvia Wünsch: „Ich will nicht, dass vergessen wird, dass Neukölln mal eine Artistenhochburg war.“
Balance-Akrobatin Sylvia Wünsch: „Ich will nicht, dass vergessen wird, dass Neukölln mal eine Artistenhochburg war.“Emmanuele Contini

Parallel zum Entstehen der industriellen Fabriken, wo die Arbeiter im Schichtbetrieb malochten, entstanden auch die Amüsierschuppen, wo die Arbeiter nach Schichtende ihre Freizeit verbrachten. Die Wohnquartiere waren eng und schlecht, da kamen die Vergnügungsparks, die Ballhäuser und Biergärten gerade richtig, um abzuschalten und Spaß zu haben.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Vergnügungsviertel Hasenheide zu einem Hotspot für Artisten. Die vielen Etablissement boten Auftrittsmöglichkeiten. Und so zogen etliche Akrobaten, Artisten und Tänzer an den Hermannplatz, um dort zu leben und zu trainieren. Der Karlsgarten entwickelte sich zu einem wichtigen Anlaufpunkt, denn auf dem Brauereigelände durften die Varieté- und Zirkuskünstler ihre Wohnwagen aufstellen.

Berliner Zeitung

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