Am Anfang ist das Wort – das klingt natürlich viel zu pathetisch für diesen Abend. Aber am Anfang sind es tatsächlich vor allem die Worte, die das Publikum am Donnerstagabend im Berliner Admiralspalast in den Bann ziehen. Denn die Musik, die sie bei diesem Konzert zu erwarten haben, ist den meisten vertraut: Hans-Eckardt Wenzel feiert seinen 70. Geburtstag, und es sind viele Fans gekommen, die seine frühen Lieder noch aus DDR-Zeiten kennen und die ihm über die Umbrüche der Zeiten danach treu geblieben sind. Aber diese Fans haben eben auch Freunde und Verwandte mitgebracht, die teilweise noch nie ein Lied dieses legendären Liedermachers gehört haben.
Und so liegt eine gebannte Stimmung im Saal. Ein Lauern auf die ersten Worte des Meisters, der ganz am Anfang einer kleinen Clownspuppe seine Stimme leiht und im Einstiegsmonolog sagt: „Wehe dem Volk, das keine Narren hat, Spott ist die Waffe der Bedrängten gegen den Hochmut der Macht.“ Gebanntes Schweigen herrscht im Saal, tiefe Stille. „Wehe dem Volk, das Narren nötig hat. Es taugt der Mensch als Feind nicht, wenn er lacht“, sagt die tiefe Stimme. „Weg mit der Kunst, es siegt das Militär, der Frieden fällt den Reichen viel zu schwer.“

Mit einem Abo weiterlesen
- Zugriff auf alle B+ Inhalte
- Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
- Jederzeit kündbar
Sie haben bereits ein B-Plus? Melden Sie sich an
Doch lieber Print? Hier geht's zum Abo Shop
