Männer und Frauen sind unterschiedlich, auch wenn die Gleichberechtigung in Berlin weit fortgeschritten ist. Trotzdem verbringen Frauen fast doppelt so viel Zeit mit Hausarbeit. Natürlich helfen Männer im Haushalt: Manche kaufen ein, manche kochen, manche bringen den Müll runter. Doch es gibt in Berlin wohl kaum ein Mietshaus, in dem die Sache mit dem Müll so radikal geschlechterspezifisch getrennt abläuft wie hier in der Soldiner Straße in Gesundbrunnen.
„Bei uns bringen fast nur Männer den Müll runter“, sagt eine Anwohnerin. Das Vorderhaus ist ein Sozialbau aus den 80er-Jahren, insgesamt gibt es etwa 40 Wohnungen. „Wir Frauen trauen uns seit mindestens zwei Jahren nicht mehr an die Mülltonnen – die Kinder auch nicht“, sagt die Mutter zweier Kinder, die im Durchgang zum Hinterhof steht. Die Deutsch-Türkin geht Richtung Hof und schaut vorsichtig zum eingezäunten Müllplatz: „Wir haben Angst vor den Ratten.“

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