Am vergangenen Samstag ist es mitten in Berlin auf einer Demonstration, an der rund 300 Menschen teilgenommen haben, zu Anfeindungen religiöser Minderheiten gekommen. Der Verein Democ e.V. berichtet, dass sich die Versammlung auf die jüngsten Kämpfe in der südsyrischen Stadt Suwaida bezog, bei denen islamistische Milizen tagelang Massaker an Drusen verübten. Die Polizei sei mit einem Einsatzwagen vor Ort gewesen. Die Polizei sagt, sie sei bei der Demo mit rund 65 Polizisten im Einsatz gewesen.
Zum Hintergrund: Drusen werden laut einem Democ-Sprecher von Islamisten als „Verräter“ empfunden, da sie keine Muslime sind. Zudem kämpften viele Drusen in der israelischen Armee IDF. In den sozialen Medien habe es zuvor einen Aufruf von einem Influencer gegeben, der mit Scherenbewegungen andeutete, dass den Drusen zuvor die Bärte abgeschnitten worden seien, so der Democ-Sprecher.
In einem Video ist zu sehen, wie die Teilnehmer der Demonstration arabische Parolen rufen und den syrischen Machthaber Ahmed al-Scharaa (auch: al-Jolani) feiern. Laut Democ rufen Teilnehmer unter anderem: „Freies Syrien, freies Syrien – und der Druse soll raus!“ Zudem wurden offenbar Parolen gegen Alawiten und Zionisten gerufen. Auch zum Verbrennen einer israelischen Flagge wurde aufgerufen sowie laut Democ zu Vergewaltigungen und Mord.
In Sprechchören soll auch der Ausdruck „Ṭūbz“ (arabisch für etwa „beugen“) als Drohung in Richtung der Drusen verwendet worden sein – laut Democ ein vulgärer und extrem gewaltverherrlichender Ausdruck aus dem syrischen Arabisch, der zur sexuellen Erniedrigung und Ermordung von Drusen aufruft. Im regionalen Sprachgebrauch soll der Ausdruck zudem eine besonders erniedrigende Körperhaltung beschreiben, zu der Opfer gezwungen werden, bevor sie kniend auf dem Boden mit Schusswaffen hingerichtet werden, heißt es.

