Je höher die Temperaturen, umso größer die Belastung für den Körper. Das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere vierbeinigen Freunde. Dass man seinem Haustier bei großer Hitze viel zu trinken anbieten sollte, ist klar. Aber was kann man noch tun? Was ist wichtig zu wissen? Mit welchen Tricks geht es dem Tier besser?
Das Tierheim Berlin kennt sich bestens damit aus, wie man ein Haustier pflegt und was die Vierbeiner brauchen, damit es ihnen gut geht. „Hunde und Katzen haben nur an den Pfoten Schweißdrüsen“, weiß Tierheim-Sprecherin Beate Kaminski. „Deshalb müssen sie die steigende Körpertemperatur durch Hecheln ausgleichen. Für Hunde beispielsweise besteht schon ab etwa 41 Grad Lebensgefahr.“
Nicht zuletzt deshalb lautet eine der wichtigsten Sommerregeln: Lassen Sie Ihr Tier niemals im Auto zurück. Auch nicht im Schatten, auch nicht nur kurz, auch nicht mit leicht geöffnetem Fenster. Es droht der Hitzschlag! „Schon bei nur 20 Grad Außentemperatur heizt sich ein Auto innerhalb von einer Stunde auf 46 Grad im Wagen auf, bei höheren Temperaturen geht es entsprechend schneller“, warnt Beate Kaminski. Tatsächlich riskieren Sie das Leben Ihres Tieres, wenn Sie es allein im Auto lassen. „Jedes Jahr sterben Hunde, die im Auto zurückgelassen werden“, so die Tierschützerin.
Was brauchen Katzen und Hunde bei großer Hitze?
„Ideal ist es, wenn Ihr Tier es sich selbst aussuchen kann, ob es drinnen oder draußen sein möchte“, sagt Beate Kaminski. „Natürlich sind schattige Plätzchen wichtig. Achten Sie auch darauf, dass das Wasser immer frisch und nicht abgestanden ist.“ In länger stehendem Wasser können sich Keime vermehren.
Katzen mögen Temperaturen über 35 Grad nicht. Je wärmer es draußen wird, desto mehr putzen sie sich und lecken ihr Fell – so erzeugen sie Verdunstungskälte. Zudem wird die Katze träge und versucht, jede unnötige Bewegung zu vermeiden. Gönnen Sie ihr das! Bieten Sie ihr vermehrt Feuchtfutter an, weil Ihre Katze so zusätzlich Flüssigkeit aufnehmen kann.
Hunde hingegen freuen sich über ein kühles Bad. Gut geeignet sind Hartschalenmuscheln oder spezielle Hundeplanschbecken, weil aufblasbare Pools wegen der Krallen meistens nicht lange halten. Alternativ tut’s auch der Gartenschlauch. Verschonen Sie allerdings Ihre Katze davon; nur die allerwenigsten Katzen baden oder duschen gern.
Die Gassirunden mit Ihrem Hund sollten Sie nach Möglichkeit in die frühen Morgen- und späten Abendstunden verlegen, wo es kühler ist und die Sonne nicht so knallt. Am besten, Sie suchen sich eine Strecke, wo es ausreichend Schatten gibt.
Das ist nicht nur allgemein angenehmer, sondern hat einen ganz speziellen Hintergrund, wie die Tierheim-Sprecherin erklärt: „Asphalt und gepflasterte Gehwege heizen sich im Sommer schnell auf. Bei 30 Grad Lufttemperatur werden sie bis zu 60 Grad warm. Das kann Verbrennungen geben, weil die Hunde ja – anders als wir – barfuß unterwegs sind. Daher bitte im Zweifel vor dem Gassigang mit der Handfläche die Bodentemperatur testen. Ist es Ihnen zu heiß, gilt das auch für Ihren Hund.“
„Gehen Sie auch zu Fuß“, empfiehlt Beate Kaminski. „Selbst wenn Ihr Hund gern neben Ihrem Fahrrad herläuft, ist die Belastung ab 20 Grad Außentemperatur doch zu hoch für ihn.“ Sollte Ihr Hund einen Maulkorb tragen, achten Sie grundsätzlich darauf, dass er groß genug ist, damit Ihr Hund hecheln kann.
Übrigens: Wussten Sie, dass Hunde Eis lieben? Ja, sie stürzen sich mit Wonne drauf. Deshalb rät Tierheim-Sprecherin Beate Kaminski: „Machen Sie Hundeeis selbst, indem Sie kleine Backformen oder Plastebecher mit Naturjoghurt, Leberwurst oder auch Dosenfutter befüllen und einfrieren.“
Was brauchen Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel und Reptilien?
Zusätzlich zum frischen Wasser brauchen Nager viel frisches Grünzeug (Gras, Kräuter, Salat), über das sie auch Flüssigkeit zu sich nehmen. Da Kaninchen und Meerschweinchen sich in der Regel nicht so frei bewegen können wie Hund und Katze, sollten Sie ein Auge darauf haben, dass die kleinen Vierbeiner Rückzugsmöglichkeiten und Schattenplätze haben.
„Käfige und Gehege dürfen niemals in der prallen Sonne stehen, egal ob in der Wohnung oder draußen im Garten“, so Beate Kaminski. „Feuchte darübergelegte Laken und Handtücher spenden Schatten.“ Lassen Sie an den Seiten aber genügend Platz, damit die Luft zirkulieren kann.
Vögel und Reptilien freuen sich vor allem über eine Bademöglichkeit und natürlich schattige Verstecke, wo sie sich ausruhen können. Überprüfen Sie im Terrarium, ob Sie gegebenenfalls die Wärmelampe ausstellen. Den Vogelkäfig sollten Sie außerhalb von direkter Sonneneinstrahlung platzieren. Eventuell bieten Sie Ihrem Tier ein bisschen frisches Obst oder Gemüse an, aber nur in Maßen.



