Alexanderplatz

Pressehaus Podium: Das ist der neue Nachbar des Berliner Verlags

Am Alexanderplatz ist ein Bürohaus mit einer gläsernen Fassade entstanden. Was sich in dem siebenstöckigen Gebäude befindet und wie teuer ein Arbeitsplatz darin ist.

Der gläserne Neubau neben dem Haus des Berliner Verlags (hinten): Die Dachschrägen sollen an die Architektur des Scheunenviertels erinnern.
Der gläserne Neubau neben dem Haus des Berliner Verlags (hinten): Die Dachschrägen sollen an die Architektur des Scheunenviertels erinnern.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Am Alexanderplatz in Mitte ist ein weiterer Neubau fertiggestellt. Pressehaus Podium heißt das siebengeschossige Gebäude, das nach Plänen des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (Gmp) als Erweiterungsbau des Hauses des Berliner Verlags an der Karl-Liebknecht-Straße/Ecke Hirtenstraße entstanden ist.

Der Neubau mit der gläsernen Fassade wurde anstelle der rückwärtigen Bebauung des Hauses des Berliner Verlags errichtet. Mit dem schräg aufragenden Dach soll sich das Gebäude – so die Idee der Architekten - an den Häusern des benachbarten Scheunenviertels orientieren.

Das aus Großbritannien stammende Unternehmen The Office Group (TOG), ein Anbieter flexibler Büroarbeitsplätze, hat den Neubau gemietet – und vermietet die Flächen nun weiter. Der Standort am Alexanderplatz ist neben dem Kontorhaus in der Kronenstraße in Mitte und dem Linden Palais Unter den Linden der dritte von TOG in Berlin.

Das Gebäude am Alex hat eine Gesamtfläche von rund 8900 Quadratmetern, davon rund 5600 Quadratmeter Bürofläche. Angeboten werden einfache Co-Working-Arbeitsplätze in einem Raum mit anderen Nutzern, abgeschlossene Büroeinheiten und Großraumbüros. Die Kosten für einen festen Arbeitsplatz beginnen bei 499 Euro pro Monat. Ein Co-Working-Platz ist bereits ab 199 Euro im Monat zu haben. Die Nebenkosten sind in der Miete enthalten. Außerdem sind die Arbeitsplätze bereits eingerichtet: die Büros haben Schreibtisch, Stuhl und Rollcontainer.

Neben den Büroflächen gibt es Telefonkabinen, einen Ruheraum, in dem man sich auch zum Beten zurückziehen kann, einen Fitnessraum, Duschen und Abstellräume für Fahrräder. Im fünften Obergeschoss wurde eine „Sky-Lounge“ eingerichtet. Ein Rückzugsort zum Entspannen oder zum Treffen mit anderen Mietern. „Es geht nicht mehr nur um Arbeit im Büro, sondern um Austausch mit anderen“, sagt Janine S. David, Managerin der TOG Germany. 75 Prozent der vermietbaren Flächen wurden bereits vermietet oder befinden sich „in der finalen Verhandlung“, heißt es bei TOG.

Verlagshaus sollte eigentlich einem Hochhaus weichen

Das Haus des Berliner Verlags, in das der Berliner Verlag vor Kurzem wieder zurückgezogen ist, wurde vom Architekturbüro Gmp saniert. Die Redaktionen von Berliner Zeitung und Berliner Kurier sitzen in der 13. Etage.

Das Haus des Berliner Verlags war von 1970 bis 1973 nach Plänen der Architekten Karl-Ernst Swora, Rainer Hanslik, Günter Derdau, Waldemar Seifert und Gerhard Voss erbaut worden. Es entstand als Konkurrenz zum Axel-Springer-Hochhaus, das in den 1960er-Jahren auf West-Berliner Seite errichtet worden war.

Nach dem Masterplan des Architekten Hans Kollhoff aus dem Jahr 1993 hätte das Haus des Berliner Verlags eigentlich einem 150 Meter hohen Hochhaus weichen sollen – so wie mehrere andere Gebäude in der Nachbarschaft, die zu DDR-Zeiten entstanden waren. Doch für eine Realisierung der Hochhauspläne fanden sich über lange Jahre keine Interessenten. Über die Jahre änderte sich die Einstellung zum Wert der Häuser aus der DDR-Zeit. Im Jahr 2015 wurde das Haus des Berliner Verlags schließlich unter Denkmalschutz gestellt.

Im Zuge der denkmalgerechten Sanierung des Hauses des Berliner Verlags erhielt das Gebäude seine alte Fassadenstruktur zurück. An den ebenfalls originalgetreu sanierten verglasten Treppenhausturm an der südwestlichen Schmalseite schließt das ehemalige Pressecafé an. Es wurde saniert und der bildprägende Außenfries des Künstlers Willi Neubert wieder freigelegt. Zuvor war der Fries über Jahre hinter der Reklame für ein Steakhaus verborgen.