Inflation im Restaurant

Schnitzel für 149 Euro? Nicht in Berlin – aber auch hier steigen die Preise

In Österreich verlangt ein Wirt 149 Euro für ein Schnitzel-Gericht, wegen der hohen Energiepreise. Wie teuer werden Schnitzel in Berlin? Wir haben Wirte gefragt.

Eine kleine Portion Schnitzel im Restaurant Scheers Schnitzel in Berlin
Eine kleine Portion Schnitzel im Restaurant Scheers Schnitzel in BerlinBerliner Zeitung/Markus Waechter

Der Exportschlager Österreichs ist und bleibt das Wiener Schnitzel. Auch in Berlin gibt es zahlreiche österreichische Restaurants, Schnitzelbuden und Co, die das panierte Fleischgericht anbieten. Für Lebensmittel wie Butter, Milch und Brot haben die Preise wegen steigender Energiekosten  in den vergangen Monaten stark angezogen. Droht nun auch die Inflation der Restaurantpreise? Ein Wirt in Österreich will für ein Wiener Schnitzel derzeit immerhin 149 Euro. Diesen Preis berechnet Wirtshaus-Chef Ulrich Matlschweiger laut einem Bericht der Kleinen Zeitung den Mitarbeitern von Energieversorgern.

Erhöhen Berliner Restaurants ihre Preise ähnlich drastisch? Im Josl in Charlottenburg kostet das Wiener Schnitzel aktuell 22 Euro. Vor einem Jahr waren es noch vier Euro weniger. Den Preis habe er erst vor Kurzem erhöht, sagt Inhaber Florian Reichhold. Zur Begründung verweist er auf Corona, den Krieg, den Mindestlohn und den Einkauf von Fleisch, das nicht aus Massentierhaltung stammt. Er sei der Meinung, dass die Energiepreise nur kurzfristig so hoch seien, aber für den Fall der Fälle habe er Rücklagen erstellt.

Ähnlich ist die Preislage im Restaurant Sissi im Schöneberger Nollendorfkiez. Hier kostet das Kalbsschnitzel derzeit 27,50 Euro, vor einem Jahr seien es noch sechs  Euro weniger gewesen. Man habe seit Februar kontinuierlich die Preise erhöht. Der Inhaber sagt: „Man muss schauen, was auf uns zukommt. Wenn die Energiepreise auf das Drei- bis Vierfache steigen, steigen die Schnitzelpreise auf über 30 Euro.“

Zu Besuch im Restaurant Scheers Schnitzel
Zu Besuch im Restaurant Scheers SchnitzelBerliner Zeitung/Markus Waechter

Die Schnitzelei in Charlottenburg lässt wissen: Das Wiener Schnitzel vom Kalb kostet 24,50 Euro. Vor einem Jahr lag der Preis noch bei 21,50 Euro. „Das ist das, was wir haben wollen, um adäquat und kostendeckend zu arbeiten“, heißt es. Der Geschäftsführer der Schnitzelei in Berlin-Mitte sagt, er habe pauschal die Preise auf der ganzen Speisekarte um je zwei Euro erhöht. Vor einem Monat. Grund dafür seien die gestiegenen Energiepreise, aber auch die inzwischen höherwertigere Qualität des Fleisches, sagt Felix Pagel.

Im Restaurant Lubitsch am Savignyplatz, ebenfalls in Charlottenburg, hat man die Preise noch gar nicht erhöht. Ein Schnitzel kostet dort 26,50 Euro. So viel wie vor einem Jahr schon. Inhaber Ole Cordua schließt eine Erhöhung für die Zukunft zwar nicht aus, ist aber optimistisch. Sein Unternehmen habe langfristige Energieverträge abgeschlossen, sagt er. Damit sollten die Preise überschaubar bleiben.

Das Lokal Scheers Schnitzel, eine Mischung aus Imbiss und Restaurant am Warschauer Platz, hat seine Preise um 15 Prozent erhöht. Die große Portion mit zwei Schnitzeln und Beilage kostet hier aktuell 14,90 Euro. Die Energiepreise wirkten sich „natürlich“ auf die Preise aus, sagt Inhaber Jakob Scheer. Die entscheidenden Faktoren für ihn als Gastronomen seien allerdings die Personalkosten, die auch im Zuge der Erhöhung des Mindestlohns gestiegen seien. „Der Koch will nicht hören, dass die Küchenhilfe mehr bekommt, er selbst aber nicht“, so der Inhaber. So ziehe eine Lohnerhöhung die nächste nach sich. Zum 149 teuren Schnitzel in Österreich sagt er: „Krasse Aktion, aber der Wirt will nur Aufmerksamkeit.“