Berlin-Mit etwas Distanz stellt sich die Coronakrise als gesellschaftliches Großexperiment dar. Man erkennt, wie Menschen in Situationen von Unsicherheit, Bedrohung und Mangel reagieren: wie massenhaft sozialer Stress entsteht. Jählings werden Nudeln und Klopapier knapp. Es folgt das Gerenne nach dem kleinen Vorteil. Der Krisengewinnler tritt in Gestalt des Maskenbeschaffers auf. Die Impfvordränglerin genießt ihre Schläue. Neid kommt auf. Geistig verwüstete Blattmacher der Bildzeitung - aber auch solche, die als Qualitätsjournalisten galten - begeifern jede staatliche Maßnahme als „übertrieben“, „zu spät“ oder „zu früh“, als völlig „unbegründet“, „ungerecht“ oder „planlos“; sie erfinden einen angeblich „paternalistischen Staat“, der sich fortgesetzt des „Angriffs auf die Grund- und Freiheitsrechte“ schuldig mache. Andere fordern das Ende „des föderalen Hickhacks“ und „straffes Durchregieren“.

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