Berlin-Die zwölf Berliner Bezirke haben ihr jeweiliges Parlament gewählt, die Bezirksverordnetenversammlung. Nach Auszählung aller Stimmen zeigen sich teils deutliche Veränderungen. Die Grünen legen generell kräftig zu, die AfD verliert deutlich. Die BVV kann keine Gesetze erlassen, aber sie bestimmt darüber, wie die Bezirke verwaltet werden. Ihre mindestens 55 Mitglieder werden von allen Bürgerinnen und Bürgern, die im Bezirk leben und die deutsche oder eine EU-Staatsangehörigkeit besitzen, gewählt. Das Mindestwahlalter beträgt 16 Jahre. Die BVV-Wahl ist eine reine Listenwahl. Im Unterschied zu den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin und zum Bundestag haben die Wahlberechtigten nur eine Stimme, mit der sie eine Wählervereinigung oder Partei wählen können. Die Sperrklausel für eine Partei oder Wählergemeinschaft beträgt drei Prozent. Die Bezirksverordneten üben ihre Tätigkeit in der BVV ehrenamtlich aus. Sie erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 15 Prozent der Diät eines Abgeordneten im Berliner Abgeordnetenhaus.
Die BVV ist nach der Berliner Verfassung „Organ der bezirklichen Selbstverwaltung“ und Teil der zweistufigen öffentlichen Verwaltung der deutschen Bundeshauptstadt Berlin. Sie wählt das Bezirksamt. Ihre Aufgabe ist die Kontrolle der bezirklichen Verwaltung. Zudem beschließt sie den bezirklichen Haushalt, der jedoch der Zustimmung des Abgeordnetenhauses bedarf. Diese Zweistufigkeit, die häufig zu unklaren Kompetenzverhältnissen zwischen Senat und Bezirken führt, resultiert aus den historischen Kompromissen bei der Bildung der Einheitsgemeinde Groß-Berlin in Jahr 1920.
Mitte
Mit 28,5 Prozent liegen die Grünen vorn und verbessern sich erheblich, die SPD kam mit Verlusten auf 18,5 Prozent. Die Linke erreichte 16,8 Prozent, die CDU 12,8, die FDP kommt auf 6,7 Prozent, die AfD auf 4,8 Prozent Den Bezirksbürgermeister stellten bisher mit Stephan von Dassel die Grünen.
Friedrichshain-Kreuzberg
Bei der BVV-Wahl 2021 bleiben die Grünen wie 2011 und 2006 stärkste Kraft mit jetzt 34,6 Prozent, gefolgt von der Linken mit 21,6 Prozent und der SPD mit 14,8 Prozent. Die CDU holte 7,9 Prozent. Die AfD erreichte 3,1 Prozent, die FDP 4,7.
Pankow
Bei den BVV-Wahlen 2016 war die AfD die große Gewinnerin, sie kam aus dem Stand auf 13,3 Prozent der Stimmen, jetzt stürzt sie auf 7,8 Prozent. Die Linke erreicht nur noch 19,4 Prozent (2016: 21,1 Prozent), die SPD sinkt auf 17,1 Prozent (2016: 20 Prozent). Die Grünen werden mit starken Zugewinnen auf 24,7 Prozent stärkste Partei. Die FDP landet bei 5,8 Prozent (2016: 4,4 Prozent). Bisher war Sören Benn (Linke) Bürgermeister des buntesten Bezirksamts der Stadt.
Charlottenburg-Wilmersdorf
2016 lag die SPD noch vor den Grünen. Das hat sich gedreht: Nun erreichten die Sozialdemokraten 22,2 Prozent, die Grünen verbesserten sich deutlich von 21,9 Prozent auf 24,8 Prozent. Die CDU liegt stabil bei 21,9 Prozent. Die Linke bekam 7,5 Prozent, die FDP 9,9 Prozent und die AfD, mit deutlichen Verlusten, 4,7 Prozent.
Spandau
Die CDU brach bei der BVV-Wahl 2016 dramatisch ein und erreichte 25,7 Prozent, jetzt erscheint sie leicht stabiler; sie erreicht 27,3 Prozent und liegt knapp hinter der SPD, die noch auf 27,6 Prozent kommt (2016: 33,2 Prozent). Die AfD holte 10,2 Prozent (2016: 16,0 Prozent). Die Grünen erreichten 11,9 Prozent, die FDP 7,5, die Linke 5,4 Prozentpunkte.
Steglitz-Zehlendorf
Bei der BVV-Wahl 2016 erzielte die AfD mit 10,5 Prozent hier eines ihrer besten Ergebnisse in den Berliner Westbezirken, jetzt kommt sie nur noch auf 5,1 Prozent. Die weiteren Ergebnisse: CDU 27,2 Prozent, SPD 21,7, Grüne 22,4, FDP 9,5, Linke 5,0.
Tempelhof-Schöneberg
2016 lag die SPD noch vor den Grünen und der CDU, jetzt liegen die Grünen leicht vorn: Sie erhielten 23,6 Prozent gegenüber 23,5 Prozent für die SPD und 20,8 Prozent für die CDU. Die Linke bekam 8,8 Prozent, die FDP 7,0 Prozent und die AfD - mit deutlichen Verlusten - 5,8 Prozent.
Neukölln
Die SPD erreichte mit 28,7 Prozent den höchsten Anteil an Stimmen und hat damit ihr Ergebnis von 2016 leicht verschlechtert. Die CDU legte etwas zu, auf 16,9 Prozent. Die Grünen erreichten 17,6 Prozent, die FDP legte etwas zu und erreichte 4,9 Prozent. Die Linke kam auf 14,9 Prozent, die AfD verlor und kommt auf 7,1 Prozent.
Treptow-Köpenick
Zur stärksten Partei wurde die SPD, sie erreichte25,2 Prozent der Stimmen vor der Linken mit 17,7 Prozent. Die AfD verlor und landete bei 11,9 Prozent, die Grünen verbesserten sich auf 13,7 Prozent. Die CDU kommt auf 13,2 Prozent, die FDP schaffte 6,1 Prozent. Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) führte den Bezirk seit 2011.
Marzahn-Hellersdorf
Die Linke erlebt einen dramatischen Einbruch: War sie 2016 in der BVV noch mit 26 Prozent die stärkste Fraktion und stellte die Bezirksbürgermeisterin, kommt sie nun nur noch auf 19,9 Prozent. Stärkste Kraft wird nun die CDU mit 20,8 Prozent, die AfD verlor und hat nun 16,9 (2016: 23,2 Prozent). Die SPD legte auf 20,3 Prozent zu. Die Grünen verbesserten sich von 4,6 Prozent auf 6,0 Prozent.
Lichtenberg
Bei der BVV-Wahl 2016 war die AfD der Wahlgewinner und hatte aus dem Stand 19,2 Prozent erreicht, jetzt kommt sie auf 12,0 Prozent. Die Linken bleiben trotz Verlusten stärkste Kraft mit 24,8 Prozent. Die SPD liegt mit 19,6 Prozent vor der CDU mit 13,2. Die Grünen kamen auf 13,0 Prozent. Bürgermeister war bisher der Linke Michael Grunst.
Reinickendorf

