Berlin-Dort, wo sonst Firmen ihre Innovationen präsentieren, wird es in den nächsten Wochen und Monaten um jene Krankheit gehen, die unser Leben zurzeit massiv prägt. Ein neues Schild steht vor der Messehalle mit der Nummer 26. „Corona-Behandlungszentrum Jafféstraße“ ist darauf zu lesen. Die Messehalle wird zum Krankenhaus für Corona-Patienten. Der dafür notwendige Umbau beginnt jetzt.

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Es liegt eine angespannte Erwartung in der Luft. Man spürt sie im Gespräch mit Menschen, die dafür zuständig sein werden, mit dieser Krankheit in Berlin organisatorisch umzugehen, ohne dass Berlins Kliniken in katastrophale Zustände abgleiten, wenn die Zahlen der Infizierten weiter steigen. Albrecht Broemme gehört zu diesen Organisatoren. „Ich hab gerade gar keine Zeit und auch die nächsten Wochen nicht, überhaupt nicht“, sagt er und findet dann doch einen winzigen Augenblick für ein Gespräch.
Auch für Beatmungs-Patienten
Der ehemalige Feuerwehrchef koordiniert den Umbau der Messehalle in ein behelfsmäßiges Krankenhaus. In Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und weiteren Partnern soll dieses Krankenhaus im Notfall anderen Kliniken mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Patienten abnehmen und leicht Erkrankte aufnehmen, die stationär versorgt werden müssen. Die Messehalle wird auch Patienten versorgen, die beatmet werden müssen.
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1000 Betten soll die Ad-hoc-Klinik haben. 500 gehen aber in die Messehalle nur hinein. Für weitere 500 Betten wird gerade ein Platz gesucht. „Wir haben mehrere Optionen. Es wird aber auf jeden Fall eine Lösung auf dem Messegelände geben“, sagt Broemme. Eine weitere Halle also oder auch ein Zelt auf dem Gelände. Entschieden ist das noch nicht. „Es werden auf jeden Fall insgesamt 1000 Betten werden. Ich habe nie etwas anderes gesagt“, sagt Broemme. Es hatte ein wenig Verwirrung um die Zahlen gegeben, weil es in einem Bericht in der RBB-Abendschau geheißen hatte, das Behandlungszentrum werde wohl kleiner als gedacht. Das sei nicht der Fall, sagt Broemme.
Im Stadtgebiet sollen offenbar darüber hinaus noch weitere Standorte gefunden werden, die sich für die Behandlung eignen.
Im Gespräch sind das Hotel Estrel sowie Charité- und Vivantes-Bauten abseits des regulären Klinikbetriebs. (Quelle: Tagesspiegel)
Am Mittwoch will er gemeinsam mit Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) einen Rundgang in dem künftigen Behandlungszentrum unternehmen. Wenn der Umbau dem engen Terminplan folgt, soll die Behelfsklinik im April oder Mai öffnen. Diesen Termin hatte Gesundheitssenatorin Kalayci am Wochenende genannt. Für einen Umbau dieser Größenordnung ist das kurzfristig.
Kein Personal aus anderen Krankenhäusern
Außerdem müssen auch 600 bis 800 medizinische Fachkräfte gefunden werden, die die Patienten betreuen. Broemme gibt sich zuversichtlich, diese Kräfte anwerben zu können. Bei ihm allein seien bereits über hundert Bewerbungen eingegangen. Bei diesem Personal geht es um Pensionäre, Medizinstudenten und Beschäftigte aus derzeit geschlossenen Rehabilitations-Einrichtungen. Aus anderen Krankenhäusern soll offenbar kein Personal für die Corona-Klinik abgezogen werden.
