Das Innere von Berlin besteht aus Höfen – Hinterhöfe für Gewerbe, wo auch Kinder spielen, Raum ist für Musik und Tanz neben Mülltonnen, Fahrräder und unter Teppichklopfstangen. Gar nicht so selten findet sich zwischen versiegeltem Boden und Mauern auch ein bisschen Grün. Passiert man die äußere Schicht der Vorderhäuser durch Gänge oder Flure, verschlingt einen eine eigene Welt. Schon immer ging deshalb von den halb öffentlichen, halb intimen Höfen eine Faszination aus, die Fotografen, Künstler, Literaten bewegt hat.
Nehmen wir nur das Lied vom Zille, Heinrich, einem zugewanderten Sachsen, der wie kein zweiter das Innenleben der gründerzeitlichen Blockrandbebauung seinerzeit in Zeichnungen erfasst hat, die Vitalität wie die Enge und Not der aus dem ländlichen Umland in den Moloch Berlin migrierten Menschen. Ihm zu Ehren sangen Claire Waldorf wie Hildegard Knef: „Aus’m Hinterhaus / kieken Kinder raus, / blass und ungekämmt / mit und ohne Hemd. / Unten auf’m Hof / Ist ein Riesenschwoof / Und ich denk mir so beim Geh’n / Wo hast Du das schon geseh’n?“

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