Fußball-EM

Biopsychologe Peter Walschburger: „Wir sollten die Heim-EM als echtes Geschenk betrachten“

Kann der Fußball wie ein Antidepressivum die allgemeine Stimmung aufhellen? Vieles spricht dafür, sagt ein Berliner Sozialpsychologe.

Fanzone Berlin: pure Fußballfreude – wenn das Ergebnis stimmt
Fanzone Berlin: pure Fußballfreude – wenn das Ergebnis stimmtMarkus Wächter/Berliner Zeitung

Die Erlösung für die deutschen Fans kam erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Niclas Füllkrug köpfte den Ball nach einer Flanke von David Raum in das Tor der Schweizer und rettete damit den ersten Platz für Deutschland in der Gruppe A mit einem Unentschieden. Der Einzug des DFB-Teams ins Achtelfinale stand nach dem Sieg gegen Ungarn zwar fest. Kommentatoren sahen dennoch das zarte Pflänzchen Fußball-Euphorie in Gefahr.

Die Stimmung im Land wirkt fragil. Regierungsvertreter äußerten dann auch zum Start des Turniers die Hoffnung auf eine Zuversicht stiftende Wirkung der EM. Gerade in Deutschland scheinen viele dem Fußball magische Wirkung zuzuschreiben. Zwei Fußball-Weltmeisterschaften markieren im historischen Gedächtnis den Beginn langer Phasen des Wachstums und der Stabilität: das Wunder von Bern, der deutsche Sieg bei der WM 1954, und das Sommermärchen während der Heim-EM 2006. Der Berliner Psychologe Peter Walschburger verweist auf Zusammenhänge zwischen individueller Psyche und gesellschaftlichen Vorgängen. Ein großes Fußballereignis könne die Gesellschaft verändern. Ein Selbstläufer sei das aber nicht.

Berliner Zeitung

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